Mordattacke auf Türken

Nach dem Discobesuch in der Kultfabrik wird Mehmet B. fast tot geprügelt. Jetzt überprüft die Polizei 900 3er BMWs im Landkreis Fürstenfeldbruck, denn mit einem solchen Modell floh der unbekannte Schläger. Die Fahndung läuft auch Hochtouren.
von  Abendzeitung
Mehmet B. im Krankenhaus – noch heute leidet der 21-jährige Einzelhandelskaufmann unter den Folgen der Attacke.
Mehmet B. im Krankenhaus – noch heute leidet der 21-jährige Einzelhandelskaufmann unter den Folgen der Attacke. © Polizei

Nach dem Discobesuch in der Kultfabrik wird Mehmet B. fast tot geprügelt. Jetzt überprüft die Polizei 900 3er BMWs im Landkreis Fürstenfeldbruck, denn mit einem solchen Modell floh der unbekannte Schläger. Die Fahndung läuft auch Hochtouren.

MÜNCHEN Nur um Haaresbreite überlebte Mehmet B. (Name geändert) die heimtückische Attacke. Noch heute leidet er unter Krampfanfällen und muss regelmäßig Medikamente nehmen. Ein Unbekannter hatte ihn in der Nähe er Kultfabrik als „Scheißausländer“ und „Kanake beschimpft. Später lauerte er dem in München geborenen Türken auf und schlug ihm hinterrücks mit einem Knüppel fast den Schädel ein. Anschließend sprang der Täter in einen aufgemotzten 3er BMW mit Fürstenfeldbrucker Kennzeichen und flüchtete. Jetzt ermittelt die Polizei wegen versuchten Mordes. Auf der Jagd nach dem Schläger werden die Fahnder nun alle 900 in Frage kommenden 3er BMW im Landkreis Fürstenfeldbruck überprüfen.

„Ich glaub, mir platzt gleich der Schädel“, sagte Mehmet B. zu seiner Schwester – der Überfall lag da bereits 15 Stunden zurück. Noch immer quälten den Einzelhandelskaufmann rasende Kopfschmerzen. Doch zu einem Arzt wollte er nicht gehen. Mehmet B. dachte, etwas Ruhe und ein paar Aspirin würden ausreichen.

Nur weil seine Schwester schnell schaltete und ihn sofort in eine Klink brachte, überlebte der 21-Jährige. Die Ärzte stellte eine Blutung im Gehirn sowie eine massive Schädelprellung fest. Es bestand akute Lebensgefahr. Eine Woche lag der junge Mann in der Klinik. Inzwischen ist er auf dem Weg der Besserung. Doch noch immer leidet Mehmet B. unter Spätfolgen der Attacke.

Unterdessen sucht die Polizei mit Hochdruck nach dem Schläger. „Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes ermittelt“, betont Kriminalhauptkommissar Reiner Gröger. „Das Opfer war wehr- und ahnungslos, als der Täter hinterrücks zuschlug.“

Am 9. März war Mehmet B. mit vier Freunden im „Q-Club“, einer Disco auf dem Gelände der Kultfabik. Als sie kurz vor 5 Uhr morgens in ein Fastfood-Lokal am Ostbahnhof wollten, begegneten sie vor dem Eingang des Optimol-Geländes in der Friedenstraße einem Mann, der Mehmet B. sofort attackierte. Er beschimpfte den Türken. Als der nicht darauf reagierte, schlug er Mehmet B. ins Gesicht – es kam zum Streit. Die Freunde des 21-Jährigen trennten die Männer. Mehmet B. und seine Freunde gingen weiter.

Etwa zehn Minuten später tauchte in der Friedenstraße ein dunkler 3er BMW auf. Zeugen beobachtete, wie der Wagen auf und ab fuhr. Plötzlich flog auf der Beifahrerseite die Tür auf, der Schläger sprang heraus und rannte von hinten auf Mehmet B. und seine Freunde zu. Noch bevor einer von ihnen reagieren konnte, schlug der Unbekannte mit einem Knüppel auf den 21-Jährigen ein. Selbst als Mehmet B. am Boden lag, prügelte der Angreifer weiter. Als die Freunde dazwischen gingen, sprang der Unbekannte in den BMW, der Fahrer gab Gas und verschwand.

Die Kripo sucht nun den Besitzer des Wagens – rund 900 Fahrzeuge kommen dabei im Landkreis Fürstenfeldbruck in Frage. Hinweise werden auf Wunsch vertraulich behandelt (Tel.089-29100).

Ralph Hub

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