Mord wie im Horrorfilm: Münchner Koch zerstückelt und in Isar versenkt
MÜNCHEN - Markus Schindlbeck war in der „Schwaige“ in Nymphenburg Küchenchef – jetzt ist er tot. Der 35-Jährige war in seiner Sendlinger Wohnung ermordet worden. Seine Arme fand man in der Isar, vom Rest der Leiche fehlt jede Spur.
Drei, vier Tage mit der Freundin. Ein romantischer Städtetrip nach Barcelona – daraus wurde nichts: Markus Schindlbeck ist tot. Der Münchner Koch und Handelsvertreter (35) wurde vergangene Woche in seiner Sendlinger Wohnung ermordet. Der Mörder schnitt ihm beide Arme ab und warf sie von der Tattenkofener Brücke bei Geretsried in die Isar. Am Freitag fand sie ein Angler. An den Händen fehlten die Fingerkuppen. Getötet und geschlachtet – ein Mord wie im Horror-Film.
Spezialisten der Münchner Rechtsmedizin fanden die Identität des Toten trotzdem heraus. Sie verglichen die Handflächenabdrücke mit der Kartei – Volltreffer: Markus Schindlbeck hatte laut Chef der Münchner Mordkommission, Richard Theiss, mal gegen das Arzneimittelgesetz verstoßen. Deshalb waren seine Handabdrücke erfasst.
Die Polizei sucht verzweifelt nach Schindlbecks Auto
Name, Alter, Beruf – mehr hat Theiss nicht. Kein Motiv, keine Tatwaffe, nicht einmal die vollständige Leiche. In Schindlbecks Wohnung in der Lenggrieser Straße fand die Polizei „geringe Blutspuren“ im Bad und im Flur. Das Bettzeug fehlt. Verschwunden ist auch Schindlbecks Firmenwagen, ein silberner Opel Vectra Kombi mit dem Kennzeichen H-GK 2010.
Theiss glaubt, dass der Mörder Schindlbeck tötete, seine Leiche in Betttücher packte und ins Auto lud. Allerdings: „Wir haben keinerlei Hinweise auf ein Motiv.“ Die Mordermittler suchten noch am Sonntag DNA-Spuren in der 2,5-Zimmer-Wohnung. In der Nähe der Fundstelle in der Isar hatten Weilheimer Polizisten auch ein Tapetenmesser, eine Säge und eine rostige Pistole gefunden. Das LKA prüft, ob sie etwas mit dem Mord an Markus Schindlbeck zu tun haben.
Am wichtigsten sei es aber, den Wagen zu finden, sagt Theiss. Er bittet um Hinweise: Wer hat den Opel gesehen? Wer kannte Schindlbeck und wusste, wo er in den letzten Tagen seines Lebens war?
Schindlbeck kochte in der "Schwaige" - sein Ex-Chef ist entsetzt
Wann genau der Handelsvertreter starb, ist auch unklar: Am 22. Januar sprach er zum letzten Mal mit seinen Eltern. Freunde sagen, dass er vergangene Woche für drei, vier Tage mit seiner Freundin nach Barcelona wollte. Dazu kam es wohl nicht: Laut Theiss lagen die Arme seit „zwei, drei Tagen“ im seichten Wasser der Isar – Schindlbeck starb demnach zwischen dem 22. und 28. Januar.
Der Erdinger arbeitete seit Anfang 2008 als Handelsvertreter für die „Hotel-Gastronomie-Kauf“ aus Hannover. Eigentlich war er Küchenmeister. 2006 kochte er im Wirtshaus „Zur Schwaige“ in Nymphenburg, kündigte aber Ende 2007 wegen Herzproblemen. Sein damaliger Chef Christian Blösl ist entsetzt. Der Wirt des „Großwirts“ in der Volkartstraße hatte vor zwei Wochen noch mit Schindlbeck telefoniert. Der half ihm oft in der Küche aus. „Er sagte, ich könne am 3. Februar fest mit ihm rechnen.“
Thomas Gautier