Mord-Versuch: Opfer vom Motorrad-Club Gringos ist maulfaul
München - Der zweite Prozesstag gegen zwei Mitglieder der Rockergruppe Bandidos, die wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht stehen, sagt Opfer Simon S. (27), ein Ex-Gringos-Mitglied und Zuhälter aus. Er soll von den Bandidos Georg V. (44) und Mladen G. (41) fast zu Tode geprügelt worden sein.
Eine Lektion, weil er nicht rechtzeitig den Urlaub seiner Prostituierte, die im Puff von Georg V. gejobbt hat, angemeldet haben soll (AZ berichtete). Simon S. wird aus der Justizzelle in den Gerichtssaal 277 geführt. Zwei Jahre und neun Monate muss er derzeit wegen Zuhälterei und Menschenhandels absitzen. Aber diesmal erscheint er vor Gericht nicht als Täter, sondern als Opfer. Seinen Kopf hat er fast kahlrasiert. Drei dicke Narben am Hinterkopf sind sichtbar. Bei den Fragen des Gerichts windet er sich: „Kann sein“, sagt er. Oder auch mal: „Weiß ich nicht genau.“ Ob der Mann eingeschüchtert ist? Im Saal sitzen viele Bandidos, die seine Aussage genau verfolgen.
Der Vorsitzende Richter Martin Rieder will den Ablauf des Tatabends wissen. Simon S. sei mit seiner Frau, die bei Georg V. anschaffen ging, ins Bandidos-Clubhaus in Türkenfeld gefahren: „Da habe ich Prügel gekriegt, das war’s.“ Der Richter: „Gab es einen Grund für das Treffen?“ Antwort: „Weiß nicht mehr genau. Eine Geldgeschichte.“ Richter: „Weshalb?“ – Antwort: „Mädel oder so.“ Da platzt Richter Rieder der Kragen: „Die Angeklagten haben mehr erzählt!“
Simon S.: „Ich habe wirklich keine Ahnung. Es hat geheißen, meine Frau kam zu spät zur Arbeit“