Mord im Ferienparadies: Alexandra - Getötet wegen 500 Euro?

Gunnar D. hat seine Freundin Gina Z. in Portugal ertränkt – es ging wohl um den Unterhalt. Wo das Kind ist, verrät er nicht.
von  Abendzeitung
An diesem Traumstrand soll Gunnar D. seine Freundin Gina Z. getötet haben
An diesem Traumstrand soll Gunnar D. seine Freundin Gina Z. getötet haben © Mauritius Images

MÜNCHEN/PORTIMÃO - Gunnar D. hat seine Freundin Gina Z. in Portugal ertränkt – es ging wohl um den Unterhalt. Wo das Kind ist, verrät er nicht.

Möglicherweise lebt die kleine Alexandra noch. Vor über einer Woche verschwand das 18 Monate alte Mädchen an der portugiesischen Algarve. Ihr Vater, Gunnar D. (43), ist mit ihr verschwunden, nachdem er Georgina Z., die Mutter der Kleinen, im Meer ertränkt hat. Inzwischen sitzt der Münchner Ingenieur wegen des Verdachts des zweifachen Mordes in U-Haft in Stadelheim . Offenbar führte Gunnar D. ein pikantes Doppelleben mit einer Freundin in München und einer Geliebten samt Kind in Stuttgart.

Fieberhaft sucht die Polizei die Küste zwischen der Bucht von Canavial und Meia Praia ab. Auf den knapp zehn Kilometern zwischen dem Strand und dem Hotel Vila Gale Lagos, in dem sich die Urlauberfamilie aus Deutschland einquartiert hatte, ist die kleine Alexandra spurlos verschwunden. Die Polizei in Portimão befürchtet, dass das 18 Monate alte Mädchen getötet wurde, ähnlich wie Stunden zuvor ihre Mutter.

Gunnar D. war mit Georgina Z. und ihrem Töchterchen zur Bucht von Canavial gefahren. Zeugen beobachteten, wie die 30-jährige Angolanerin mit ihrem Freund im Meer badete und sie sich gegenseitig mit Wasser bespritzten. Niemand bemerkte, dass Georgina Z. um ihr Leben kämpfte. Immer wieder drückte Gunnar D. ihren Kopf unter Wasser. Bis sie sich nicht mehr rührte.

Dann trug er Georgina Z. zurück an den Strand. Er begann mit Wiederbelebungsmaßnahmen, alle dachten zunächst an einen tragischen Badeunfall. Als ihm einige Badegäste zu Hilfe eilten, machte sich der Münchner plötzlich aus dem Staub – angeblich, um aus dem Hotel Medikamente zu holen. Doch er schnappte sich Alexandra und verschwand.

Drei Stunden später tauchte Gunnar D. im Hotel Vila Gale Lagos auf. Videokameras in der Lobby filmten ihn. Auf den Bildern ist nur er zu sehen, wie Reporter der Zeitung „Correio da Manha“ berichten. Keine Spur von Alexandra. Auch in einem Supermarkt wurde der 43-Jährige wenig später von Überwachungskameras gefilmt. Wieder ist er alleine, ohne seine Tochter.

Irgendwo auf dem Weg zwischen der Bucht und dem Hotel ist Alexandra spurlos verschwunden. „Vermutlich hat er das Kind getötet und die Leiche irgendwo versteckt“, sagt ein Sprecher der Polizei in Portimão. Einen Beweis dafür gibt es nicht. Noch nicht.

Gunnar D. wurde nach seiner Rückkehr nach München von der Polizei in seiner Wohnung in Daglfing festgenommen. „Ich habe das Kind nicht getötet“, sagte er in der U-Haft zu seinem Anwalt Sascha Petzold. Angaben, was mit dem Mädchen geschehen ist, macht er 43-Jährige auch nicht. Er schweigt zu dem Vorwurf, er habe Mutter und Tochter getötet. Seinem Mandanten gehe es „sehr schlecht“, betont der Anwalt. Es gebe, so Petzold, noch keine Beweise, dass Gunnar D. Georgina Z. ermordet habe. „Man kann nicht ausschließen, dass die arme Frau durch einen Unfall ums Leben gekommen ist“, so Petzold.

Gunnar D. führte über Jahre hinweg offenbar ein Doppelleben. In Daglfing wohnte er zusammen mit seiner Freundin, einer Asiatin. Gut 200 Kilometer entfernt in Stuttgart hatte er eine heimliche Geliebte, Georgina Z.. Die Angolanerin hatte für ihn ihren Mann verlassen.

In letzter Zeit soll es zwischen den beiden oft Streit gegeben haben – um Unterhalt, ein paar hundert Euro im Monat. Laut Düsseldorfer Tabelle müsste er als Vater einer knapp zweijährigen Tochter im Monat rund 500 Euro Unterhalt zahlen. In portugiesischen Medien wird offen darüber spekuliert, dass der Münchner Ingenieur zum Mörder wurde, weil er sich vor den Konsequenzen der Vaterschaft drücken wollte.

Die beste Freundin von Georgina Z. erzählt, Gewalt habe eine große Rolle in der Beziehung gespielt: „Er hat sie geschlagen, aber sie auch ihn.“ Gina hatte große Angst vor ihrem Lebensgefährten, die Freundin erzählt: „Ich habe zu ihr gesagt: ,Fahr nicht mit ihm in den Urlaub, er bringt dich um!’" Es hatte ziemlich heftigen Streit um das Kind und den Unterhalt gegeben. Häufig sei man beim Anwalt gewesen. Sie wollte sich von ihm trennen – aber er sollte sich um das Kind kümmern. Er hatte zwei Handys und mehrere Freundinnen, oft Asiatinnen. Gina hatte nur von einem Handy die Nummer. Die Freundin: „Er war ein komischer Typ, tauchte plötzlich in fremden Wohnungen auf, wo Gina zu Besuch war.“ Er soll sie kontrollierte haben. Und: Er zweifelte daran, dass er der Vater des Kindes ist. Denn Gina hatte wohl auch einen angolanischen Mann. rie,rke,rah

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.