Mord-Drohungen gegen Schlager-Stars
München - Über Monate haben die Schlager-Stars Andrea Berg („Nah am Feuer”) und Nicole („Ein bisschen Frieden”) Angst gehabt. Ein zunächst Unbekannter hatte sie per Mail mit dem Tod gedroht. Ein Auszug: „Ich habe gesagt, die tritt nicht mehr mit meinen Songs auf. Für den 8. April werdet Ihr Eure Strafe kriegen. Dafür schneide ich Euch die Kehle durch. Ihr Verbrecherpack””
15 solcher E-Mails soll nach Erkenntnis der Ermittler ein 39-jähriger Mann versendet haben. Der Schrotthändler Martin B. steht jetzt wegen Bedrohungen und Beleidigung vor dem Amtsgericht.
Dort versucht er, sich zu verteidigen: „Ich kenne weder Frau Berg noch die Sängerin Nicole. Mit deren Musik habe ich auch nichts am Hut. Ich höre Rock.”
Fakt ist aber: Die E-Mails wurden ab dem 8. Januar 2010 über den spanischen Telefon- und Internet-Anbieter „Telefonica” aus der Finca von Martin B. auf Mallorca versendet. Sie gingen an den Sony-Senior Direktor Ralph Lobenstein in München, an Nicole und an das Büro von Andrea Berg.
Der Staatsanwalt erklärt das Motiv für die Droh-Mails so: „Der Angeklagte wollte durch seine Botschaft den Empfänger von der öffentlichen Aufführung der Lieder der Sängerinnen Andrea Berg und Nicole abhalten.” Die Mails waren gespenstisch formuliert. Hier einige Auszüge:
„Was hast Du an Kohle von mir gefressen und lässt mich hier hängen, hab noch eine zerrissene Hose und 10 Cent, schlachte Euch ab dafür, hoch und heilig versprochen.”
„Das war jetzt ein bisschen zu viel von Euch; dafür werde ich Euch und Euren dreckigen Familien und Euren gesamten Nachgeburten die Kehle durchschneiden.”
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„Ich hetz’ Euch 100000 Hell’s Angels auf den Hals; und für jeden toten Wichser von Euch bezahl ich noch ’ne Million; Ihr dreckiges Pack!”
„Ihr werdet so leiden, bevor ich Euch hinrichte. Ihr dreckiges kriminelles Mistpack, könnt schon mal darauf warten, dauert nicht mehr lange. Bluten werdet ihr. Ich schneid Euch die Kehlen durch!”
„Ich bin am Überlegen, ob ich Euch erst die Augen aussteche, bevor ich euch anzünde!”
Im Mai 2010 hörten die Drohungen auf. Sony-Senior Direktor Lobenstein rätselt, was der Täter damit bezwecken wollte. Zur AZ sagte er nur: „Tut mir leid. Aber ich kann dazu nichts sagen.”
Die Polizei hatte Martin B. im Visier. Als der Verdächtige am 7. Oktober 2010 mit dem Flieger aus Spanien in Hannover landete und in sein Haus nach Celle wollte, klickten die Handschellen. „Von dort aus haben sie mich nach München-Stadelheim gebracht”, sagt B. vor Gericht. „Ich saß zweieinhalb Monate in U-Haft. Ich habe keine Ahnung, wer die Mails geschickt hat.” Der Schrottländer weiter: „Ich habe ein Haus auf Mallorca. Da lebt meine Mutter. Die hatte ich dort besucht. Aber weder sie noch ich haben das getan.”
Inzwischen hat Amtsrichter Thomas Müller die polizeilichen Ermittlungen ausweiten lassen. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) soll klären, ob es technisch möglich ist, dass sich ein Hacker heimlich in den Internet-Router von Martin B. auf Mallorca eingehackt hat, um über dessen IP-Adresse die Droh-Mails zu verschicken.
Martin B. hofft, dass er bald frei gesprochen wird. Der Prozess dauert an.