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Mord an wohlhabender Münchnerin in Obermenzing: Der Angeklagte schweigt

Am ersten Weihnachtstag 2020 soll der mutmaßliche Mörder bei ihr eingebrochen sein. Beim Prozessauftakt macht er keine Angaben.
John Schneider
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Vor Prozessbeginn: der wegen Mordes an einer 67-jährigen Obermenzingerin Angeklagte und sein Anwalt Harald Baumgärtl.
Vor Prozessbeginn: der wegen Mordes an einer 67-jährigen Obermenzingerin Angeklagte und sein Anwalt Harald Baumgärtl. © Lukas Barth/dpa

München - Der Fall hatte München nach den Weihnachtsfeiertagen 2020 monatelang in Atem gehalten. Die 67-jährige Mira K. war in ihrem Haus in Obermenzing tot aufgefunden worden. Lange Zeit tappte die Polizei im Dunkeln, dann brachten DNA-Spuren die Ermittler auf die Spur eines Verdächtigen: Milan R. (53) soll die Frau umgebracht haben, weil sie ihn beim Einbruch erwischt hatte.

Vornübergebeugt, in sich gekehrt, so verfolgt der 53-jährige stämmige Mann gestern das Prozessgeschehen. Laut Anklage ist er der Vater eines ehemaligen Untermieters von Mira K., der einige Tage in dem Obermenzinger Haus gewohnt hat. Der Sohn soll seinem Vater auch erzählt haben, dass seine Vermieterin immer viel Geld im Haus habe.

Die Spurensicherung am Tatort. (Archiv)
Die Spurensicherung am Tatort. (Archiv) © Daniel von Loeper

Mira K. besaß mehrere Immobilien in München und im Ausland

Mira K. war eine wohlhabende Frau. Ihr gehörte die Doppelhaushälfte in Obermenzing, wo sie selber im zweiten Stock wohnte. Die Zimmer und Betten darunter vermietete sie. Die Frau besaß zudem Immobilien in München und im Ausland.

Milan R., der sich zu der Zeit in finanziellen Nöten befand, soll extra aus Bosnien-Herzegowina nach München gekommen sein, um in das Haus einzubrechen. Doch der Einbruch lief nicht wie geplant. Plötzlich stand Mira K., die durch den Lärm aufmerksam wurde, dem Angeklagten in der Küche gegenüber. Der Einbrecher habe dann mit massiver Gewalt mindestens acht Mal auf den Kopf und mindestens ein Mal auf den Brustkorb der Frau eingeschlagen und eingetreten, so die Anklage.

Wann genau die Frau infolge der schweren Verletzungen und des Blutverlustes starb und mit welchem Gegenstand sie geschlagen wurde, ist unklar. Gefunden wurde sie am 27. Dezember 2020 von einer Untermieterin. Ebenfalls unklar ist, was der Angeklagte stahl.
Milan R. hört sich die Vorwürfe an – und schweigt. Sein Anwalt Harald Baumgärtl erklärt: "Mein Mandant wird zur Sache und den persönlichen Verhältnissen nichts sagen."

Also müssen andere reden. So wie der psychiatrische Sachverständige Cornelis Stadtland, der Milan R. in der U-Haft besuchte und sich die Lebensgeschichte anhörte.

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Die war von immer gewalttätigerer Kriminalität geprägt. Mit 13,14 Jahren habe er erste kleinere Diebstähle begangen. Später wurde er Mitglied einer Bande, die Banken überfiel. Die Hälfte seines Lebens habe er im Gefängnis verbracht, sagte er. Dem Sachverständigen berichtete Milan R. auch, dass er mal im Streit von drei Schüssen in die Beine getroffen wurde.

Stadtland merkt an, dass der Angeklagte bei seiner Befragung "fröhlicher" gewesen sei als jetzt. Das mag man Milan R. angesichts seiner prekären Lage nachsehen. Denn die Beweislage gegen ihn scheint erdrückend.
Der Prozess wird fortgesetzt.

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2 Kommentare
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  • gast100 am 13.09.2022 18:33 Uhr / Bewertung:

    Wahnsinn.

  • Anemone am 14.09.2022 11:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von gast100

    Ja, so ist es.
    Wobei damals in dem Artikel stand, dass es sich bei der Ermordeten um eine Kleinkriminelle, ebenfalls der selben Herkunft, gehandelt hat, was natürlich keinen Mord rechtfertigt, aber zeigt, dass solche Leute untereinander eben auch kriminell sind.
    Da gibt es Feinde oder Geschäftsbeziehungen aus der Vergangenheit und da wird dann einfach gemordet.
    Deswegen ist es so wichtig, den Rechtsstaat unabdingbar zu verteidigen, denn sonst haben wir hier nur noch Mord und Totschlag.

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