Monument für Kriegsverbrecher

Ein Soldatendenkmal an der Bavaria ehrt den „Heldentod im Kampf für das Vaterland“. Dieses sehr unkritische Gedenken an die NS-Zeit stört viele.
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Dieses militärische Denkmal an der Bavaria stört viele Anwohner.
Petra Schramek Dieses militärische Denkmal an der Bavaria stört viele Anwohner.

Ein Soldatendenkmal an der Bavaria ehrt den „Heldentod im Kampf für das Vaterland“. Dieses sehr unkritische Gedenken an die NS-Zeit stört viele.

MÜNCHEN Jahrzehnte hatte es gedauert, bis Bundeswehrkasernen endlich nicht mehr länger nach Kriegsverbrechern benannt sein konnten. Und erst seit der Wehrmachtsausstellung wurde auch öffentlich darüber diskutiert, dass nicht nur die SS, sondern die gesamte Deutsche Wehrmacht einen völkerrechtswidrigen und verbrecherischen Angriffskrieg geführt hat.

Doch wie sieht die Erinnerung daran eigentlich im Alltag aus? Bis heute wird der öffentliche Raum dominiert von unzähligen, verharmlosenden und militaristischen Kriegerdenkmälern. Zum Beispiel direkt an der Theresienwiese.

„Sie zogen aus, und spähten in die Weiten, gleich Rittern, die dem Heer voraus ins Ungewisse reiten“, heißt es auf der Bronzetafel des Kriegerdenkmals direkt neben der Bavaria. Mit den Jahreszahlen 1939 bis 1945 ist die Tafel „allen nicht Heimgekehrten“ der Panzeraufklärungsabteilung 7 der 4.Panzerdivision gewidmet – eine Einheit, die von Anfang an am Vernichtungskrieg im Osten beteiligt war. Darüber steht auf dem Hauptdenkmal: „Im Kampf für das Vaterland starben den Heldentod“.

„Brauchen wir Gedenktafeln für die Spähtrupps der Hitlerschen Aggressionstruppen in München? Und das direkt an der Bavaria in der Nähe der Ruhmeshalle“, fragt ein Anwohner. Doch wer ist für solche Denkmäler eigentlich verantwortlich?

Der Sprecher des Münchner Wehrbereichskommandos IV weist jede Verantwortung der Bundeswehr für das Denkmal weit von sich: „Man darf die Würdigung militärischer Taten nicht vom Gesamtkontext ablösen – die Zielsetzung des 2. Weltkrieges war eindeutig verbrecherisch“, sagt Klaus D. Treude. Und die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung hat das Kriegerdenkmal als Grundstückseigentümer auch nur „irgendwann geerbt“. Wer dafür verantwortlich ist, ist bisher unklar. „Kriegerdenkmäler sind oft einer Ästhetik verhaftet, die aus heutiger Sicht problematisch erscheint. Solche Denkmäler sind Teil unserer Geschichte – wir prüfen aber jetzt einen Umgang für die Zukunft“, sagt Sprecher Jan Björn Potthast.

Backmund/Landsgesell

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