Monopoly mit dem Großmarkt

Ein Plan für Jahrzehnte: Das Gelände soll neu aufgeteilt und der große Handelsplatz mit modernen Gebäuden erhalten bleiben  
von  Willi Bock
Nasse Keller, marodes Gemäuer: Die alten Markthallen sind dringend erneuerungsbedürftig.
Nasse Keller, marodes Gemäuer: Die alten Markthallen sind dringend erneuerungsbedürftig.

Ein Plan für Jahrzehnte: Das Gelände soll neu aufgeteilt und der große Handelsplatz mit modernen Gebäuden erhalten bleiben

München - Die Markthallen gelten ja als „Bauch von München“. Entsprechend ließe sich diagnostizieren: Die Stadt hat Bauchweh. Dringend muss saniert werden. Das hätte längst begonnen werden können, wenn in der Vergangenheit nicht ein – inzwischen pensionierter – Marktchef den maroden Zustand der alten Gebäude zu lange verheimlicht hätte. Jetzt gibt es ein Gutachten von „Diederichs Projektmanagement“, was auf dem Gelände getan werden muss und welche Potenziale in dem 300000 Quadratmeter großen Gelände stecken. Und: Wo die Schwierigkeiten stecken – vom Grundwasser und den Altlasten bis zum Denkmalschutz und den schützenswerten Eidechsen.

Heute liegt das 634 Seiten starke Gutachten dem Stadtrat vor. Er soll den Startschuss für die langwierigen Planungen geben. Dabei geht es um ein Projekt, das über Jahrzehnte entwickelt werden soll. Als erstes soll zusammen mit den Händlern ermittelt werden, welcher Bedarf überhaupt besteht. Danach wird ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Planung und Bauzeit betragen im ersten Schritt mindestens drei Jahre.

Was schlägt der zuständige Kommunalreferent Axel Markwardt vor?

Es gibt drei Varianten, von denen Markwardt eine favorisiert. Nach dieser würde gegenüber den bisherigen Markthallen 1 bis 6 eine neue Dreifachhalle ohne Keller gebaut (östlich der Thalkirchner Straße). Sobald die fertig ist, ziehen die Händler komplett um. „So ist der Handel während der gesamten Bauzeit gesichert“, sagt Markwardt. Nach dem Umzug wird der alte Bereich saniert und mit dem Neubau verbunden. Die Freifläche wird überdacht. „Es soll ein Maßanzug werden“, sagt Marquardt: „Nicht zu groß – und wenn später mehr Bedarf ist, kann modular angebaut werden.“ Später könnten im südlichen Bereich auch neue Hallen gebaut werden. Der Vorteil: Mit der Neuaufteilung des ganzen Areals könnte im Süden (gegenüber dem alten Heizkraftwerk) ein Wohn- und Gewerbebereich geschaffen werden.

Was wollen die Händler?

Bisher favorisiert der Fruchthandelsverband den Plan, auf dem bisherigen Großparkplatz für 140 Lkw eine neue Halle zu bauen. Der Einwand der Gutachter und der Stadt: Auf diesem Platz könne wegen des Grundwassers nur ohne Keller gebaut werden. Somit werde die doppelte Fläche benötigt, wofür außerdem bestehende, intakte Gebäude abgerissen werden müssten. Außerdem gebe es weder auf dem Gelände noch in der weiteren Umgebung Platz für die Lkw.

]Wie hoch sind die Kosten?

Die Gutachter rechnen mit rund 200 Millionen, die Kämmerei eher mit 225 Millionen. Die Gutachter schlagen vor, nicht genutzte Grundstücke zu verkaufen, damit marktgerechte Mieten möglich blieben. Ansonsten käme es zu Quadratmeter-Preisen um die 35 Euro – was sich kein Händler leisten kann.

Was ist das Fernziel?

Ein Frischemarkt, in dem man neben Obst und Gemüse auch Fisch und Fleisch erhält.

 

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