Monatzeder verliert Aufsichtsrats-Job

Der grüne Bürgermeister gibt seinen Posten an OB Ude ab. Der schließt zur Rettung der Krankenhäuser Betten- und Personalabbau nicht mehr au.
von  Thomas Gautier

Der Bürgermeister gibt seinen Posten an Münchens OB Ude ab. Der schließt zur Rettung der Krankenhäuser Betten- und Personalabbau nicht mehr aus.

München - Irgendwann lehnt sich Hep Monatzeder zurück und lässt die anderen reden.

OB Ude, SPD-Fraktionschef Alexander Reissl und Grünen-Fraktionschef Florian Roth sind weiter über den Tisch gebeugt und beantworten Fragen in der Grütznerstube im Rathaus. Monatzeder schaut derweil nach vorn, ins Leere – und schweigt.

Er hat ja auch nichts mehr zu sagen im Klinikum. Monatzeder ist nicht mehr Chef des Aufsichtsrats – das übernimmt der OB persönlich.

Hep ist weg! Seit gestern. Laut Ude ist die Entscheidung am Morgen gefallen: Im Rathaus hatten sich Ude, Kämmerer Ernst Wolowicz, Gesundheitsreferent Joachim Lorenz, Sachbearbeiter, Anwälte, Wirtschaftsprüfer und die drei Geschäftsführer des Städtischen Klinikums zur ersten Sitzung des Lenkungskreises getroffen. Den hatte Ude wegen der drohenden Insolvenz der Krankenhäuser eingeführt – und damit die Geschäftsführung praktisch entmachtet.

In diesem Gremium war Aufsichtsratschef Hep Monatzeder seltsamerweise nicht vorgesehen. Jetzt ist klar, warum: Er habe Ude am 11. November vorgeschlagen, den Posten zu übernehmen, sagt der Grüne – zur „Bündelung der Verantwortlichkeit“.

Udes Kommentar: „Wenn er jetzt zurücktritt, dann bedanke ich mich dafür.“ Daraufhin dreht er sich zu Monatzeder und sagt: „Obwohl: Du hättest mir was Netteres überlassen können.“ Dann lacht Ude laut, Monatzeder aber lächelt nur gequält: Geht er wirklich freiwillig?

Schon am 29. November will Ude die nächste Sitzung des Aufsichtsrats als Chef leiten. In das Gremium rückt auch SPD-Fraktionschef Alexander Reissl. „Wir nehmen uns in voller Kraft dieser Aufgabe an“, sagt der mit extrem heiserer Stimme, die von einer Erkältung herrührt. Die Aufgabe – das ist die Rettung der Stadtkliniken.

Seit 24. Oktober ist bekannt: Ihnen droht erneut die Insolvenz. Davor hatte Finanzgeschäftsführer Freddy Bergmann in einem eigens einberufenen Pressegespräch gewarnt. Laut Ude hatte die Stadt zuvor nichts von dem akuten Finanzbedarf gehört. Das führte zu großen Verstimmungen – und jetzt zur Entmachtung der Klinik-Chefs.

Die dürfen trotzdem bleiben. Bergmann habe sich für seinen Solo-Auftritt entschuldigt, sagt Ude. Er schätze die „Kompetenz“ der Geschäftsführer, sagt er. Vorschläge für die Zukunft werden jetzt externe Berater formulieren. Bis Ende Februar sollen sie ein Gutachten zur Sanierung vorlegen.

Dabei gibt es laut Alexander Reissl „keine Tabus“. Die Gutachter sollen prüfen, wie man auf die „Überkapazitäten“ reagieren kann, so Ude. Es sei klar, dass es „bei Abteilungen und Betten Abstriche geben wird“. Dabei könnte es auch zu Personalabbau kommen. Man wolle betriebsbedingte Kündigungen vermeiden, so lange es geht, sagen Ude und Reissl. Grünen-Fraktionschef Florian Roth aber ergänzt: „Wir können nichts hundertprozentig ausschließen.“

Seinen Job ist Hep Monatzeder als Erster los. Wer weiß – vielleicht ist er sogar froh drum: Der Aufsichtsratsvorsitz „wird für den OB eine sehr zeitaufwändige Sache“, sagt er der AZ. „Das abgeben zu dürfen – ja, da muss man nicht weinen.“

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