Möglicher Corona-Lockdown in München? Wie es jetzt weitergeht
München - 26.238. So viele neue Corona-Fälle wurden innerhalb der letzten sieben Tage in der Stadt München gemeldet. Einsamer - und trauriger - Rekord in Deutschland. Die (deutlich größere) Hauptstadt kommt zwar absolut gesehen auf noch höhere Fallzahlen, doch Berlin ist in mehrere Stadtkreise aufgeteilt – hier stehen Mitte (11.648), Pankow (11.488) und Tempelhof-Schöneberg (8.226) an der Spitze.
Auch bei der Sieben-Tage-Inzidenz kennt die Kurve in München nur einen Weg: steil nach oben. Am Mittwoch lag der Wert hier bei 1.763,1 (Stand: 26. Januar, 3.24 Uhr). Zum Vergleich: Vor zwei Wochen betrug die Inzidenz laut Robert Koch-Institut (RKI) noch 596,8, vor einer Woche 948,9. Nur der Landkreis Dachau (1.997,2) hat in Bayern derzeit noch eine höhere Inzidenz.
Am Dienstag durchbrach die Stadt dann eine weitere bittere Corona-Marke: Seit Beginn der Pandemie wurden in München inzwischen mehr als 200.000 Corona-Infektionen bestätigt.
Corona-Hotspots? Gibt es in Bayern aktuell faktisch nicht
Angesichts dieser Zahlen kann die bayerische Landeshauptstadt also durchaus als Corona-Hotspot bezeichnet werden – auch wenn dieser Begriff in der aktuellen Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung nur wenig bis gar kein Gewicht hat.
Denn die sogenannte Hotspot-Regelung der Staatsregierung, die einen Lockdown in Landkreisen und kreisfreien Städten ab einer Inzidenz von 1.000 zur Folge gehabt hätte, wurde vor rund zwei Wochen ausgesetzt – und bleibt es auch, vorerst bis einschließlich 9. Februar! Das teilte die Staatsregierung am vergangenen Dienstag mit.

Dann ist seit dem Aussetzen der Regel fast ein Monat vergangen. Wie es danach weitergehen wird? Noch unklar!
Hotspot-Regel in Bayern vorerst bis 9. Februar ausgesetzt
Am 13. Januar, als die Aussetzung der Regel bekanntgeben wurde, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), man müsse erst die Regeln von der Delta- auf die weitaus ansteckendere Omikron-Variante anpassen. Jeder Tag bringe zusätzliches Wissen und zähle für eine möglichst sachgerechte Anpassung der Hotspot-Regelung.

Die Regelung wird bis zur geplanten Überarbeitung im bayerischen Kabinett ausgesetzt, hieß es damals. Viele hatten deshalb vermutet, dass es in der darauffolgenden Ministerratssitzung bereits Neuigkeiten geben würde. Diese gab es jedoch nicht – am 17. Januar teilte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach der Kabinettssitzung mit, dass die Regelung weiter ausgesetzt bleibe. Man wolle erst die Lage - vor allem in den Krankenhäusern - in den nächsten Tagen beobachten und nächste Woche erneut beraten. Dann soll es eine Entscheidung geben, sagte Herrmann.
Mit Spannung wurde also die nächste Kabinettssitzung am 25. Januar erwartet. Große Neuigkeiten oder Anpassungen gab es auch diesmal jedoch keine. "Wir lassen weiterhin die Hotspots ausgesetzt, weil wir die Lageentwicklung und das Wechselverhältnis zwischen hoher Inzidenz und Auswirkungen auf die Krankenhäuser erst noch genauer in der Praxis sehen müssen, wie sich das tatsächlich auswirkt", erklärte Herrmann die Entscheidung. Eine Wiedereinführung der Regelung mit möglichen Lockdowns in Städten und Landkreisen mit einer besonders hohen Inzidenz "wäre jetzt verfrüht", so der Chef der Staatskanzlei.
Steigende Corona-Zahlen: Vorerst kein Lockdown in München
In München, wo täglich Tausende neue Corona-Infektionen gemeldet werden, wird es vorerst also keinen Lockdown geben. Das öffentliche Leben wird nicht heruntergefahren, Kultur- und Sporteinrichtungen, Restaurants und Café sowie Tierpark, Schwimmbad und Co. bleiben weiterhin geöffnet.
"Wir stehen noch immer ein bisschen im Nebel. Wir wissen nicht, was am Schluss passiert", sagte Gesundheitsminister Holetschek am Dienstag. Daher bleibe das Corona-Management ein Abwägungsprozess, bei dem die Überwachung der aktuellen Lage entscheidend sei. Bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen im Nebel nicht die Orientierung verlieren.