Modellprojekt "Wohnungsbörse München": Sozialreferat zieht erste Bilanz

Im Dezember 2020 startete die Stadt die "Wohnungsbörse München", um vorhandenen Wohnraum besser zu nutzen. Jetzt blickt das Sozialreferat auf das erste Jahr des Modellprojekts zurück.
von  AZ
"Die Resonanz im Bereich Wohnungstausch ist groß. An der Zielgruppen-Ansprache und Erweiterung des Programms wird kontinuierlich gearbeitet", lautet das Fazit des Sozialreferats. (Symbolbild)
"Die Resonanz im Bereich Wohnungstausch ist groß. An der Zielgruppen-Ansprache und Erweiterung des Programms wird kontinuierlich gearbeitet", lautet das Fazit des Sozialreferats. (Symbolbild) © imago images/Sven Simon

München - Wohnraum wird in München immer knapper, auch, weil einige größere Wohnungen nur von einer oder zwei Personen bewohnt werden. Andererseits gibt es immer mehr Familien, die vergeblich auf mehr Platz hoffen, und auch Auszubildende sowie Studierende tun sich schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Um den vorhandenen Wohnraum besser zu nutzen, startete die Stadt im Dezember 2020 das Modellprojekt "Wohnungsbörse München" und zieht nun eine Bilanz des ersten Jahres.

Die CSU-Stadtratsfraktion hatte eine entsprechende Anfrage formuliert, um Informationen über die Erfahrungen zum "Wohnungstausch" zu bekommen – das Sozialreferat sammelte die Fakten und beantwortete unter anderem folgende Fragen. 

Wie sind die Erfahrungen der Wohnungsbörse?

Die erste Pilotphase der Wohnungsbörse sei am 1. Dezember 2020 mit einem Onlineauftritt auf "muenchen.de" und einer Flyer-Aktion bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG gestartet und werde positiv angenommen. Zahlen aus dem ersten Jahr:

  • Über 500 telefonische Anfragen sowie 2.500 E-Mails und Briefe wurden vom Wohnungsbörse-Team beantwortet
  •  Die Homepage wurde im gleichen Zeitraum über 15.000 Mal besucht.
  • Insgesamt 557 potenzielle Tausch-Wohnungen sind zum 31. Dezember in die Wohnungsbörse aufgenommen worden.
  • Über 400 "Matchings", also Tauschvorschläge wurden erstellt und 15 Tausche für 30 Haushalte mit insgesamt 72 Personen vollzogen.

Die Resonanz im Bereich Wohnungstausch sei groß, an der Zielgruppen-Ansprache und Erweiterung des Programms werde kontinuierlich gearbeitet, so das Sozialreferat.

Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy. (Archivbild)
Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy. (Archivbild) © Martin Hangen

Wie viele Mieter haben das Angebot "Wohnungstausch" genutzt?

Zum 31. Dezember nahmen laut Sozialreferat 557 tauschwillige Haushalte mit insgesamt 1.413 Personen (darunter 563 Kinder) an der Wohnungsbörse teil. Aufgenommen wurden ausschließlich Haushalte, die die aktuellen Teilnahmekriterien erfüllen, also Mieter von freifinanzierten Wohnungen der GWG oder GEWOFAG. Eine in etwa gleiche Anzahl von Anfragen musste abgelehnt werden.

Wie viele größere Wohnungen konnten so für Familien generiert werden?

"Bei den ersten 15 Wohnungstauschen konnten sich zwölf Familien räumlich deutlich verbessern und drei Haushalte mit besonderen Bedürfnissen in geeignetere (barrierefreie) Wohnungen umziehen", teilt das Sozialreferat mit.

Die größte Tauschwohnung sei 105 Quadratmeter groß gewesen und sei von nur einer Person bewohnt worden: Jetzt wohnt dort eine vierköpfige Familie. Im Durchschnitt sei der nutzbare Raum von ursprünglich 63 Quadratmeter/Person (21 Personen) auf 25 Quadratmeter/Person (51 Personen) optimiert worden: "Der Anteil der Anbieter von größeren Wohnungen mit drei oder mehr Zimmern, die sich verkleinern möchten, ist noch gering."

Gab es Angebote bzw. Interessenten für den Bereich der Untervermietung?

Die Resonanz im Bereich der Untervermietung ist laut Sozialreferat "sehr niedrig" - bis 31. Dezember 2021 waren gerade einmal fünf  Interessenten für Untervermietung registriert. Zwei weitere Interessenten für das Modell "Wohnen für Hilfe" wurden direkt an den Kooperationspartner Seniorentreff Neuhausen weitergeleitet. 

Welche Möglichkeiten gibt es, Mieter zu animieren, Wohnungen zu tauschen oder Untervermietung anzubieten?

Nach Angaben des Sozialreferats gibt es seit Januar diesen Jahres eine Umzugshilfepauschale für räumlich sich verkleinernde Haushalte "als finanziellen Anreiz". Zudem werde man versuchen, die Zielgruppen besser zu erreichen -sei es durch Öffentlichkeitsarbeit, Ausbau von Netzwerken und die Zusammenarbeit mit Multiplikatoren.

Eine detaillierterer Bericht zum Pilotprojekt "Wohnungsbörse München" soll dem Stadtrat im Herbst 2022 im Sozialausschuss  vorgestellt werden.

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