Mittlerer Ring in München: Das hat das Tempolimit bisher gebracht

Seit Jahren streitet die Stadt München mit Umweltschützern um bessere Luft. Besonders entlang der autobahnähnlichen Landshuter Allee wurden Schadstoffwerte zuverlässig überschritten – bis jetzt.
Jan Krattiger
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Zum ersten Mal wurde der Stickstoffdioxid-Grenzwert überall in Bayern unterschritten. (Symbolbild)
Zum ersten Mal wurde der Stickstoffdioxid-Grenzwert überall in Bayern unterschritten. (Symbolbild) © Sven Hoppe/dpa
München

München - Es war einer der größten Streitpunkte im Rathaus in den vergangenen Jahren: der Umgang der Stadt mit Schadstoffen in der Luft, insbesondere an der Landshuter Allee. Seit Jahren wird dort der Grenzwert der Stickstoffdioxid-Belastung von 40 µg/m3 überschritten.

Fahrverbot und Tempo 30: Wie sich die Schadstoffwerte an der Landshuter Allee entwickeln

 

Die Stadt hatte nach langem Hin und Her im Februar 2023 eine erste Stufe des Diesel-4-Fahrverbots (mit vielen Ausnahmen) für die Umweltzone innerhalb des Mittleren Rings eingeführt. Weil das aber noch nicht reichte – und das Verwaltungsgericht weitere Maßnahmen forderte – hat der Stadtrat schließlich im vergangenen Juni die Beschränkung auf Tempo 30 für alle Fahrzeuge auf einem Abschnitt der Landshuter Allee beschlossen.

Luft an der Landshuter Allee: Tempo 30 zeigt Wirkung

Diese Maßnahme hat jetzt die gewünschte Wirkung erzielt, wie die aktuellsten Zahlen der Messstation des Bayerischen Landesamtes für Umwelt an der Landshuter Allee zeigen.

Die entscheidende Messzahl, nämlich der Jahresmittelwert der Schadstoffbelastung mit Stickstoffdioxid, ist mit 39,1 µg/m3 erstmals unter den Grenzwert von 40 µg/m3 gefallen. Im Vorjahr waren es noch 45 µg/m3.

Seit Einführung von Tempo 30 im Juni des vergangenen Jahres wurde an der Messstation Landshuter Allee nur im Monat Juli mit 40,2 µg/m3 der festgelegte Grenzwert knapp überschritten.

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„Es ist eine gute Nachricht, dass sich die Luftqualität in Bayern auch im vergangenen Jahr deutlich verbessert hat und erstmalig an allen Messstationen in Bayern die Grenzwerte eingehalten wurden“, sagt die Präsidentin des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), Monika Kratzer, in einer Mitteilung von Freitag.

Was bedeutet der Wert für das Diesel-Fahrverbot?

Noch sind diese Resultate aber nicht definitiv: Erst Mitte des zweiten Quartals 2025 liegen laut LfU die „endgültig geprüften Messergebnisse des Jahres“ vor. Schon zeitnah aber soll die vorläufige Jahreskurzauswertung mit den Kennzahlen für Stickstoffdioxid und Feinstäube auf der Webseite des LfU veröffentlicht werden.

Mit der Hoffnung im Blick, dass die Tempo-30-Maßnahme die gewünschte Wirkung erzielt, hatte der Stadtrat zuletzt im Dezember zwar formal die nächste Fahrverbotsstufe (für Euro-5-Diesel) beschlossen. Die endgültige Entscheidung darüber soll der Stadtrat aber erst im Frühjahr fällen– wenn absehbar ist, ob ein zusätzliches Fahrverbot auch wirklich nötig wird.

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Das scheint nun nicht mehr der Fall zu sein. Aber fix ist das trotzdem noch nicht. Auf AZ-Anfrage weist das zuständige Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) darauf hin, dass noch einige Schritte zu berücksichtigen sind.

Bessere Luft an der Landshuter Allee: Wie es jetzt weiter geht

Zunächst läuft bis 27. Januar die Öffentlichkeitsbeteiligung, dann ist für Ende März der nächste Beschluss des Stadtrats geplant. Erst damit werde „endgültig feststehen“, ob das bestehende zonale Fahrverbot für Euro-4-Diesel auf Euro-5-Diesel erweitert werde, oder eben nicht.
Außerdem stellt das Mobilitätsreferat im März eine Auswertung der Tempo-30-Maßnahme auf der Landshuter Allee vorstellen, die formal als Verkehrsversuch läuft.

Aber: Auch dann ist noch nicht alles endgültig geklärt, wie das RKU mitteilt. Für die Jahre 2025 und 2026 müssen Gutachter noch prognostizieren, dass der Jahresmittelwert 38 µg/m3 nicht überschreitet. Das fordert das Bayerische Verwaltungsgericht.

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74 Kommentare
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  • OnkelHotte am 07.01.2025 16:26 Uhr / Bewertung:

    Dann darf drunter aber keine Rangierlok fahren, das gibt richtig hässliche Messergebnisse

  • Feldsalat am 05.01.2025 22:13 Uhr / Bewertung:

    Lächerlich!...

  • Guidomuc am 04.01.2025 18:37 Uhr / Bewertung:

    Das Problem sind die gesetzlichen Grenzwerte, Gerichte können gar nicht anders als die Einhaltung zu erzwingen. Grenzwerte ändern, auf wissenschaftlich saubere Erkenntnisse basieren und weg mit diesem ideologischen Zirkus der niemandem nützt. Andere Länder praktizieren das jedenfalls lockerer.

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