Mitten in München: Stadt lässt Wohnraum vergammeln

An der Marsstraße sollten eigentlich Sozialwohnungen entstehen. Passiert ist aber gar nichts, das Gelände gammelt mitten in München vor sich hin. Die AZ hat nachgehakt.
Felix Müller |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Vorderhaus im Jahr 2013 kurz vor seinem Abriss. Damals hieß es, bald würden hier Sozialwohnungen entstehen.
AZ-Archiv 4 Das Vorderhaus im Jahr 2013 kurz vor seinem Abriss. Damals hieß es, bald würden hier Sozialwohnungen entstehen.
Hier lädt manchner seinen Sperrmüll ab – etwa eine Stereoanlage.
fm 4 Hier lädt manchner seinen Sperrmüll ab – etwa eine Stereoanlage.
"Einsturzgefahr", warnt die Stadt schon seit Jahren.
fm 4 "Einsturzgefahr", warnt die Stadt schon seit Jahren.
Das Eckhaus wurde schon im Jahr 2013 abgerissen – der Flachbau dahinter steht noch da. Dazwischen nun viel Brachfläche.
AZ-Archiv 4 Das Eckhaus wurde schon im Jahr 2013 abgerissen – der Flachbau dahinter steht noch da. Dazwischen nun viel Brachfläche.

München - Viele Jahre gammelte das Haus vor sich hin. Dann, endlich, riss die Stadt es ab. Das war 2013. Auf der stadteigenen Fläche an der Marsstraße sollten bald 20 der dringend benötigten Sozialwohnungen entstehen, hieß es damals.

Fünf Jahre danach besucht die AZ das Areal. Bretter sollen Passanten davon abhalten, auf das Gelände zu laufen. Ein Schild warnt: "Betreten verboten: Einsturzgefahr". Denn ein kleines Rückgebäude steht noch. Beziehungsweise gammelt vor sich hin. Ansonsten ist hier in den fünf Jahren offenbar nichts passiert. Ein paar Sprayer haben sich ausgetobt, kleine Büsche sind gewachsen, ein bisserl Sperrmüll liegt herum – etwa eine alte Stereoanlage. Ganz offensichtlich ist die Stadt keinen Schritt weiter gekommen.

Leerstand an der Marsstraße seit 2010

Und das ausgerechnet hier, wo sie schon 2013 in die Kritik geraten war. "Völlig heruntergekommen", sei das Haus an der Marsstraße 76, notierte damals die AZ-Reporterin. "Die Fensterscheiben sind durch Bretter ersetzt. Am Eingang warnt ein Schild vor Einsturzgefahr". Drei Jahre stand das Haus damals schon leer – nach dem AZ-Bericht wurde es abgerissen.

Einst waren hier Betriebswohnungen der Straßenreinigung. Der Betriebshof grenzte im Hinterhof an das Gebäude, das Haus gehörte dem Baureferat. Schon 2004 hatte der Stadtrat aber beschlossen, den kleinen Betriebshof im Wohngebiet an der Grenze Neuhausens zur Maxvorstadt zu schließen.

Schließlich hatte das Baureferat keine Verwendung mehr für das Haus, es ging es an das Kommunalreferat über, das für die städtischen Immobilien zuständig ist. Das Kommunalreferat prüfte mögliche Nutzungen des Hauses aus dem 19. Jahrhundert. Der Erhalt wurde letztlich aber als nicht wirtschaftlich erachtet. Abriss!

Immer noch sollen hier Wohnungen entstehen

Und heute? Das Grundstück sei immer noch für eine Bebauung mit geförderten Wohnungen durch eine städtische Wohnungsbaugesellschaft vorgesehen, erklärt ein Sprecher des Kommunalreferats auf AZ-Nachfrage. Durch die Verzögerung habe sich die Gesamtzahl der neu errichteten Wohnungen der städtischen Gesellschaften nicht verringert, betont er. Man habe andere Projekte vorgezogen.

Und die Marsstraße? "Aufgrund der Größe des Grundstücks und der möglichen Bebauung wird das Projekt jedoch derzeit als unwirtschaftlich erachtet." Man prüfe, ob auf der angrenzenden Fläche des Straßenreinigungsstützpunktes zusätzliche Flächen genutzt werden können, "um die Anzahl der realisierbaren Wohnungen erhöhen zu können".

2013 schrieb die AZ: "Bis hier der dringend benötigte Wohnraum entsteht, dauert es noch." Wie es aussieht, dauert es noch weiter.

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar zum Thema

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.