Mit zwei PS in die MVVergangenheit

Pferde-Trambahnen, ein U-Bahn-Simulator und Totmann-Knöpfe: Ein Besuch im Museum der Münchner Verkehrsgesellschaft lohnt sich auch für notorische Autofahrer
München - Es liegt in der Ständlerstraße. Ramersdorf ist das. Gerade einmal 20 Minuten vom Münchner Hauptbahnhof entfernt. Und trotzdem kommt es einem hier vor, als habe man eine lange Reise hinter sich. Eine Zeitreise. Das Museum der Münchner Verkehrsgesellschaft zeigt Ausstellungsstücke aus 150 Jahren Verkehrsgeschichte. Viele waren früher hinter verschlossenen Türen im ehemaligen Trambetriebshof in der Westendstraße untergebracht. Jetzt kann sie jeder sehen.
Obwohl jedes Jahr rund 12.000 bis 15.000 Besucher kommen, wissen viele Münchner gar nichts von seiner Existenz. Und verpassen viel: zum Beispiel eine der ersten Trambahnen, die ab 1876 von Pferden gezogen wurde. Oder den U-Bahn-Fahrsimulator, vor dem die Besucher meist Schlange stehen. „Jeder will man Fahrer sein“, berichtet Bettina Peter, Marketing-Leiterin der MVG und in dieser Funktion auch Chefin des Museums, der AZ.
„Wir sind ein Familienmuseum ohne Aufpasser mit erhobenem Zeigefinger“, sagt sie. Für Kinder gibt es eigene Führungen ohne die Eltern. „Bei uns kann man auch schon mal ein bisschen toben und auch mal etwas anfassen.“
Auch Erwachsene erfahren viel Neues: zum Beispiel, dass jede Tram eine Ladung Sand zum Bremsen auf rutschigem Untergrund braucht – bis heute. Oder, was ein „Totmann“ ist. Nämlich ein kleiner Knopf, den der Fahrer einer U-Bahn während der Fahrt immer gedrückt halten muss. Lässt er los, gibt es nach kurzer Zeit eine Zwangsbremsung. So wird vermieden, dass ein Zug weiterrollt, wenn der Fahrer zum Beispiel einen Schwächeanfall erleidet.
Das Museum ist zwei Mal pro Monat geöffnet – dann sind 20 ehrenamtliche Mitarbeiter im Einsatz. Die nächsten Öffnungstage: 10. Juni, 24. Juni, 8. Juli und 22. Juli. Jeweils von 11 bis 17 Uhr. Viel Spaß – und gute Fahrt!