Mit Video vom Talk: So war Waldis AZ-Club

Nach dem unglaublichen 4:4 gegen Schweden kennt der AZ-Stammtisch von Waldemar Hartmann im Vereinsheim kein Halten mehr: Die Spieler seien verweichlicht, der Trainer zu lasch
Annette Zoch |
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Waldemar Hartmann.
Gregor Feindt Waldemar Hartmann.

Nach dem unglaublichen 4:4 gegen Schweden kennt der AZ-Stammtisch von Waldemar Hartmann im Vereinsheim kein Halten mehr: Die Spieler seien verweichlicht, der Trainer zu lasch

München - „Des gibt’s doch net!“ Waldemar „Waldi“ Hartmann wirft die Hände in die Luft. Gerade ist in der Nachspielzeit vom Länderspiel Deutschland - Schweden das 4:4 gefallen. Schlecht für den DFB – gut für „Waldis AZ-Club“ im Vereinsheim. Denn so hatten die Stammtisch-Teilnehmer am Dienstagabend so richtig was zu motzen. Und keiner hielt sich zurück.

„Mich kotzt dieses Geschwätz über den tollen deutschen Fußball so an“, schimpft Schriftsteller und Fußball-Literat Albert Ostermaier. Besonders Bundestrainer Joachim Löw geht ihm auf die Nerven: „Bei Spielen, wo’s um nix geht, da steht er draußen in der Coachingzone und macht große Show. Und immer dann, wenn es eng wird, fällt er in sich zusammen und implodiert förmlich. Sowas geht nicht als Trainer.“ Auch Unterhaching-Präsident und Ex-Nationalspieler Manni Schwabl ist entsetzt: „Das Gschau vom Trainer macht mir Sorgen. Das sah aus, als würd’ er zurücktreten.“

Ex-Löwe und Sky-Sportreporter Torben Hoffmann sorgt sich um die Mannschaft: „Ich glaube, dass nach dem Spiel was hängenbleibt.“ Eine Spielszene nennt er besonders symptomatisch: „Beim 4:2 muss Lahm einen Sprint gegen Ibrahimovic hinlegen und am 16-Meter-Raum grätschen. Der ist doch Kapitän, hat die Binde am Arm – spätestens da scheiß’ ich meine Mannschaft zusammen, dass es qualmt! Wo sind da die berühmten Führungsspieler?“

„Hat Uli Hoeneß mit seiner Kritik an den Spielern am Ende Recht?“, fragt Waldi Hartmann. „Den Spielern wird ja heute alles abgenommen, beim FC Bayern sucht der Verein für sie eine Wohnung, meldet das Auto an, sucht den Kindergartenplatz.“ Trainer vom alten Schlag wie zum Beispiel Ernst Happel, die hätten den Spielern gesagt: „Wennst reden willst, musst Staubsaugervertreter werden.“ „Fehlt den Spielern die Härte?“, fragt Hartmann.

Torben Hoffmann glaubt, dass Hoeneß recht hat: „Fußballerisch haben wir ja das Zeug dazu, einen Titel zu gewinnen. Nur am Ende fehlt immer das letzte Prozent Verbissenheit und Galligkeit.“ Mit flachen Hierarchien kann er nix anfangen. Hartmann stimmt zu: Bei den letzten internationalen Turnieren habe man stets die dritten Plätze bejubelt und sich gefragt, was war jetzt der schönste dritte Platz: „Das ist so wie die Schönste von den Jacob Sisters raussuchen. Des kann’s doch nicht sein.“

Da greift Manni Schwabl ein: „Ich finde, das ist mal wieder typisch deutsch hier“, sagt er. „Jetzt vergessen wir wieder die ersten 60 Minuten, da haben wir einen Super-Fußball gesehen. Mei, und alle jammern wieder, früher war alles besser. Das geht mir auf die Nerven.“ Wenigstens in einem sind sich alle einig: Es war zum Glück nur die Quali, vielleicht wirkt das Spiel jetzt als Weckruf.

Ruck-Zuck sind dreißig Minuten muntere Debatte rum. Die ersten Autogrammjäger postieren sich schon am Podium. „So, jetzt müssen wir aufhören, jetzt kommt gleich der Delling in der ARD“, sagt Waldi. Und mit einem Augenzwinkern: „Ich will ja nicht, dass jemand sagt, ich hätt’ der ARD hier im Vereinsheim Konkurrenz gemacht.“

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