Mit Rauch und Plakaten: "Extinction Rebellion"-Protestaktion am Sitz von Munich Re

München - Am Donnerstagmorgen haben Aktivisten der Gruppe "Extinction Rebellion" vor dem Firmensitz des Rückversicherers Munich Re protestiert.
Vor Beginn der Hauptversammlung kletterten die Umweltschützer auf das Gebäude in der Königinstraße und hängten dort unter anderem Transparente auf, auf denen "Munich Re insures destruction" und "Exit fossil fuels now!" zu lesen war. Die Aktivisten forderten die sofortige Einstellung der Geschäftsbeziehungen zu Öl-, Gas- und Kohlefirmen.
Auf den Gehweg vor dem Gebäude positionierten die Aktivisten zudem eine brennende Weltkugel, daneben legten sich einige von ihnen wie tot auf den Boden. Die Polizei hat die Aktion beendet. Es wird wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung ermittelt.
"Die Einhaltung der Pariser Klimaziele hängt entscheidend von Konzernen wie der Munich Re ab. Indem sie weiterhin klimaschädliche Investitionen in Öl und Gas tätigt, befeuert sie die Klimakrise sogar noch, stellt sich aber gleichzeitig als verantwortungsbewusst dar", sagt Susanne Egli, Biologin und Aktivistin bei "Extinction Rebellion".

Munich Re: Keine große Belastung durch Ukraine-Krieg
Bei der Hauptversammlung, die coronabedingt nur virtuell stattfand, ging es größtenteils um den Ukraine-Krieg und die möglichen Auswirkungen. Derzeit sehe der Rückversicherer wegen des Kriegs aber keine große Belastung. Vorstandschef Joachim Wenning verwies darauf, dass Kriegsschäden in der Sachversicherung standardmäßig ausgeschlossen sind.
Doch bietet die Munich Re nach Wennings Worten "in einigen Spezialsparten in begrenztem Umfang" Absicherung von Kriegsfolgen an. Wenning nannte Luftfahrt, Transport, Kredit und politische Risiken.
Dies bezieht sich unter anderem darauf, dass russische Luftfahrtgesellschaften mehrere hundert Maschinen von westlichen Unternehmen geleast haben. Diese Flugzeuge sitzen in Russland fest, in der Branche wird seit Kriegsbeginn diskutiert, ob dafür Versicherungen aufkommen müssen. "Wir sind da exponiert", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka. "Die Situation ist nur sehr, sehr dynamisch gerade noch und unklar." Deswegen könne der Vorstand keine zuverlässige Aussage zu potenziellen Schäden treffen.
Die Munich Re hatte bereits im März die Einstellung ihres Versicherungs- und Kapitalanlagegeschäfts in Russland und Belarus bekannt gegeben.