Mit Muttis Auto: 15-Jähriger auf Spritztour im Rotlichtmilieu
München - Manchmal ist es einfacher, einen Sack Flöhe zu hüten als einen 15-Jährigen in der Pubertät. Diese Erfahrung musste auch eine Mutter machen, als sich in der Nacht auf Samstag die Polizei bei ihr meldete.
Doch hübsch der Reihe nach: Alles hat damit angefangen, dass sich der 15-jährige Sohn ein paar Stunden zuvor unbemerkt den Schlüssel für ihren Mercedes E 240 stibitzt hatte. Der Teenager wollte in dem Wagen eine Spritztour unternehmen, während seine Mutter ahnungslos im Bett lag und friedlich schlief. Doch der junge Nachtschwärmer hatte mehr vor, als mit dem Mercedes nur durchs nächtliche München zu cruisen. Er hatte ein spezielles Besichtigungsprogramm vor.
Er steuerte den Straßenstrich in der Landsberger Straße an. Der 15-Jährige wollte sich die Sex-Arbeiterinnen ansehen, die jenseits der Friedenheimer Brücke auf Kundschaft warten. Als 15-Jähriger wäre er gegen 1:30 Uhr nachts in der Gegend aufgefallen wie ein rosa Einhorn auf dem Oktoberfest. In Muttis Mercedes hätte man ihn dagegen vermutlich mit einem Freier verwechselt und ihn deshalb in Ruhe gelassen.
Doch der Plan hatte gewisse Schwächen. Während der Schüler mit dem Benz schön langsam die Landsberger Straße immer wieder auf und ab fuhr, blendete er zwischendurch kurz die Scheinwerfer am Wagen auf. Damit konnte er die leicht bekleideten Damen in der Dunkelheit besser sehen.
Allerdings war das Bürscherl in seinem nächtlichen Hormonrausch so stark abgelenkt, dass ihm der normale Verkehr auf Straßen weitgehend entging. An einer Kreuzung fuhr er einfach weiter, ohne auf die Vorfahrtsregeln zu achten und wäre dabei fast in ein entgegenkommendes Auto gekracht.
Auch den Streifenwagen der Polizei bemerkte der 15-Jährige erst viel zu spät. Den Beamten war der Benz aufgefallen, weil der ständig die Scheinwerfer aufblendete. Die Polizisten stoppten den Wagen. Damit war der Ausflug ins Rotlichtmilieu für den jungen Mann zu Ende. Kleinlaut gab er zu, dass er der Mama den Autoschlüssel geklaut hatte.
Jetzt wird gegen den Schüler wegen Fahrens ohne Führerschein ermittelt. Die Spritztour dürfte ihm eine zweijährige Sperre einbringen.
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