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Mit Metallstange gequält und mit Pullover stranguliert: Prozess in München um Mord in Psychiatrie gestartet

Ein Mann wird in die Psychiatrie eingeliefert, weil er eine Gefahr ist für sich und andere - wenige Stunden später ermordet er dort eine Patientin mit einer Metallstange. Wie konnte das passieren?
AZ/dpa |
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Der Beschuldigte (l) sitzt mit seiner Anwältin Birgit Schwerdt (r) beim Auftakt im Prozess zu einem Mord in einer psychiatrischen Klinik im Sitzungssaal im Landgericht München I.
Der Beschuldigte (l) sitzt mit seiner Anwältin Birgit Schwerdt (r) beim Auftakt im Prozess zu einem Mord in einer psychiatrischen Klinik im Sitzungssaal im Landgericht München I. © Felix Hörhager/dpa

München - Am Landgericht München I hat am Montag der Prozess um einen Mord in der Psychiatrie begonnen. Ein psychisch kranker Mann soll eine Mit-Patientin im Mai vergangenen Jahres mit einer Metallstange gequält und mit einem Pullover stranguliert haben. Über seine Anwältin legte der 33 Jahre alte Brasilianer zum Prozessauftakt ein Geständnis ab. Gott habe ihm den Mord aufgetragen, weil die Frau eine Hexe gewesen sei.

Wegen der Gefahr der Eigen- und Fremdgefährdung war der Mann im vergangenen Jahr in die psychiatrische Klinik eingeliefert worden, nur Stunden danach riss er laut Staatsanwaltschaft in seinem Bad die Stange des Duschvorhangs hab und ging damit in das Badezimmer der Patientin.

München: Angeklagter tötet Frau und legt Feuer

Zwei Dutzend mal schlug er der Antragsschrift zufolge auf ihren Kopf ein, bevor er sie mit einem Pullover strangulierte. Danach legte er ein Feuer.

"Mein Mandant räumt ein, hier die Tat begangen zu haben", sagte Anwältin Birgit Schwerdt und gab sein Motiv so wieder: "Allerdings ist es so, dass er letztendlich im Auftrage Gottes gehandelt hat." An Einzelheiten könne der Mann sich nicht mehr erinnern, sagte sie. Aber: "Der Teufel hat ihm über Gott den Auftrag erteilt, die Geschädigte zu töten, da diese eine Hexe sei."

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Feuerwehr entdeckt Ermordete

Als Klinikmitarbeiter in das Zimmer der Getöteten kamen, nachdem wegen des Brandes der Feueralarm ausgelöst worden war, kniete der heute 33-Jährige vor der geschlossenen Badezimmertür auf dem Boden. Dass im Bad, unter zahlreichen Gegenständen versteckt, die Leiche einer Frau lag, entdeckte die Feuerwehr erst später.

Wie konnte es zu dieser Tat kommen? Warum wurde der Mann nicht besser überwacht, obwohl man davon ausging, er könne eine Gefahr auch für andere sein? Diese Fragen stellen die Freunde und Angehörigen der Toten.

Mahnwacht vor Gericht am Montag

Freunde und Angehörige der Getöteten hielten vor dem Gericht eine Mahnwache ab, hielten Fotos der Frau in die Höhe. "Die Klinik sollte ein Ort der Heilung sein, ein Ort, an dem psychisch kranke Menschen Schutz finden", heißt es auf einer Gedenkseite im Internet. "An jenem Morgen wurde zwei Menschen der Schutz jedoch eindeutig verwehrt, unserer arglosen Tochter und dem verwirrten Patienten, der unbemerkt zu ihrem Mörder werden konnte."

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