Mit Habeck: Spatenstich in München für größte Geothermieanlage Kontinentaleuropas
München – Das Michaeli Frei- und Hallenbad an der Heinrich-Wieland-Straße im Südosten der Stadt ist bei den Münchnern beliebt und kann über Besuchermangel nicht klagen. Was die Badegäste bisher nicht wussten: Weit unter der Oberfläche brodelt heißes Wasser aus dem Bauch der Erde, das durch Spalten des Malmkalks dorthin geflossen ist.
Darum ist der Standort laut SWM ideal für eine große Geothermie-Anlage geeignet, die 75.000 Münchner klimaneutral mit Wärme versorgen kann. Als Bauzeit sind etwa neun Jahre veranschlagt. Bis 2033 soll das Gelände fertig sein.
Eine Vision für München bis 2040: Klimaneutralität
Vier Förderbohrungen werden heißes Wasser nach oben bringen, nach dem Lauf durch die Wohnungen wird es der Erde zurückgegeben. Auf der westlichen Liegewiese wird neben den Bohrungen eine Wärmestation errichtet, in der die gewonnene Erdwärme über Wärmetauscher an das Fernwärmenetz übertragen wird. Das existiert in großen Teilen bereits, Leitungen müssen aber dennoch angepasst und gebaut werden.
Für Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ein weiterer Schritt zur klimaneutralen Wärmeversorgung der Landeshauptstadt: „Unsere Vision ist, das bis 2040 zu erreichen.“ Hier brauche man die Liegewiese eines Freibades der Stadt und „der Grad der Begeisterung bei der Bevölkerung ist überschaubar. Zudem wohnen 70 Meter von der Baustelle entfernt Menschen, aufwendiger Lärmschutz ist nötig.“
OB Dieter Reiter: "Kämpfen Sie gegen Lindner!"
Den wollen die SWM mit einer Art Container-Einhausung erreichen. An Bundeswirtschafts- und Klimaschutz-Minister Robert Habeck (Grüne), der zum Spatenstich gekommen war, appellierte Reiter: „Wir Kommunen brauchen eine verlässliche, dauerhafte Geldquelle vom Staat, kämpfen Sie gegen Finanzminister Lindner!“
Habeck erklärte, man treffe sich alle paar Monate in kleiner Runde und rede: „Wie kann man helfen, wie weit sind wir?“ Es sei wichtig, Planungssicherheit für Menschen in diesem Land zu schaffen und das Ziel „Klimaneutralität bis 2024“ sei schnell da. Konkrete Zusagen aber machte der Minister nicht. Und völlig entgangen war ihm wohl, dass der Gastgeber, der Vorsitzende der SWM-Geschäftsführung Florian Bieberbach heißt. Konsequent sprach Habeck ihn als „Herr Breitenbach“ an.

Bieberbach betonte, dass die SWM bereits jetzt über ein rund 1000 Kilometer langes Fernwärmenetz knapp 40 Prozent der Münchner Haushalte mit umweltschonender Wärme versorgten. Bis spätestens 2040 wolle man den Münchner Wärmebedarf klimaneutral decken. Dafür sehe man ein Investitionsvolumen von rund 9,5 Milliarden Euro vor.
Und was das Michaelibad betrifft: Nach dem Ende der Bauarbeiten im Jahr 2033 könne die Liegewiese von den Freibad-Gästen größtenteils wieder genutzt werden. Der Betriebsbereich sei wesentlich kleiner als die Baufläche. Zudem: Auch das Bad werde künftig durch die Wärme aus dem Bauch der Erde CO2-neutral versorgt.
Mehr Infos unter www.swm.de/geothermie-michaelibad
- Themen:
- München