Mit Gondeln über die Dächer von München?

Zwischen Innenstadt und Berg am Laim könnte eine Seilbahn den Verkehr entlasten – das schlägt ein Projektentwickler vor. In der Stadtpolitik gibt es aber Skeptiker.
Gaby Mühlthaler |
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Die Rheinseilbahn in Köln schwebt schon lange über der Stadt. Ein Modell für München?
Imago Images Die Rheinseilbahn in Köln schwebt schon lange über der Stadt. Ein Modell für München?

München - Die Idee könnte den öffentlichen Nahverkehr entlasten und wäre wahrscheinlich sogar billiger als eine Tramstrecke: Seilbahnen, die im Münchner Osten Verkehrsknotenpunkte verbinden und bis zu 6.000 Passagiere stündlich pro Richtung ans Ziel brächten. Das ist nicht nur eine Spinnerei – andere Großstädte wie Köln haben bereits Seilbahnen.

Die Tüftler der Denkfabrik "CV Innovation Lab" des Projektentwicklers CV Real Estate sind überzeugt, dass ein Areal im Münchner Osten dafür prädestiniert wäre: Zwischen Innenstadt und Messe, in Nachbarschaft des "SZ"-Hochhauses, schlummert ihrer Meinung nach das Potenzial für einen grünen, zukunftsfähigen Wohn-, Büro- und Hotelstandort. Einige dieser Nutzungen gibt es dort schon, doch richtig attraktiv würde der Bereich wohl erst, wenn er optimal erreichbar ist.

Viele Vorteile sprechen für eine Seilbahn

CV Innovation Lab hat deshalb ein Konzept entwickelt, das auf wenig motorisierten Individualverkehr und die Anbindung des Areals ans ÖPNV-Netz durch Seilbahn-Stationen setzt.

"Ein erster Entwurf sieht vor, das Gebiet mittels Seilbahnen und Förderbändern zu erschließen", heißt es auf der Webseite der Denkfabrik. Von den Seilbahn-Stationen sollen E-Bikes, Elektro-Roller und Shuttle-Busse die Passagiere ans Ziel bringen. So entstehe eine vernetzte CO2-neutrale Infrastruktur ohne motorisierten Individualverkehr.

Die Vorteile der Seilbahn: Wenig Flächenbedarf, Nachhaltigkeit, sowie hohe Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit bei geringen Betriebskosten. Noch arbeitet das CV Innovation Lab am Konzept und will keine Details preisgeben.

Seilbahn bereit 2014 im Gespräch

Die Seilbahn für den Münchner Osten war schon 2014 im Gespräch. Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher schwebte das luftige Transportmittel damals zwischen S-Bahnhof Englschalking und Messehaupteingang vor, Zwischenhalt sollte am Bahnhof Riem sein.

Für Messebesucher hätte diese Anbindung an die Flughafen-S-Bahn große Erleichterungen gebracht und die Gondel-Anzahl wäre zu messefreien Zeiten einfach reduzierbar gewesen. Im Vergleich zur Tramstrecke von 4,3 Kilometern für 43 Millionen Euro hätten laut Bickelbacher 4,25 Kilometer Seilbahn rund 40 Millionen gekostet.

Damals hatte Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) erklärt, die Seilbahn sei weder im Nahverkehrs- noch im Entwicklungsplan der Landeshauptstadt enthalten und städtebaulich kaum integrierbar. Der Stadtrat beauftragte Merk damals, die Seilbahn ins Fachgutachten für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme Nordost (SEM) aufzunehmen.

Lesen Sie auch: Bayernpartei fordert - Seilbahn von Germering über Freiham nach Pasing

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  • wore am 24.01.2021 23:17 Uhr / Bewertung:

    Früher gab es in unserem Land noch echte Ingenieurskunst (Kunst kommt von Können). Heute beauftragt man Tüftler von profitorientierten Denkfabriken, die oft nach dem "Try and Error"-Prinzip vorgehen. Danach stehen dann teuere, aber misslungene Anlagen in der Gegend; aktuelles Beispiel ist der Arnulfsteg.
    Ich kann mir nicht vorstellen wie man mit solch kleinen Kabinen (wie auf dem Foto) 6000 Passagiere pro Stunde und pro Richtung befördern kann (barrierefrei).

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