Mit Gehirnwäsche das Opfer gefügig gemacht

München - Vor einem Jahr tauchte Ludmilla (18, Name geändert) mit ihrem Mann in ihrer Praxis auf, berichtet die Psychotherapeuten der 18-Jährigen im Zeugenstand. Die schwer traumatisierte junge Frau war zuvor durch die Hölle gegangen. Ihr Mentor, der 42-jährige Yevgen S., hatte sie mit einem quasi-religiösen Glaubenssystem zur Sex-Gespielin und Opfer seiner Gewaltfantasien gemacht.
Der geständige Klettertrainer steht wegen der Taten aus den Jahren 2014 bis 2016 seit dem 11. August unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzfohlenen vor Gericht. Er wird gemäß einer Übereinkunft der Prozessbeteiligten über vier Jahre ins Gefängnis müssen.
Yevgen S. und seine Frau hatten das Mädchen aus ihrer ukrainischen Heimt mit nach Deutschland gebracht. Sie tischten dem Mädchen die Geschichte vom Krieg der weißen und schwarzen Kraft auf. Ludmilla müsse "Übungen" machen, um Superkräfte zu erlangen. Eine solche "Übung" war das Abbinden einer Hand mit einem Seil oder Gürtel. Auch die sexuellen Übergriffe des Mannes waren Teil dieses esoterischen Kosmos.
Doch dem Mädchen war auch zuvor übel mitgespielt worden. Ihr eigener Vater habe sie geschlagen, berichtet Ludmillas Therapeutin, ihre Mutter habe sie ausgebeutet. Die 18-Jährige leide an schweren Schlafstörungen und Albträumen. Ihr Selbstwertgefühl müsse sich erst wieder entwickeln.
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