Mit den Kindern allein in München
Jedes sechste Kind wächst mittlerweile bei einem alleinerziehenden Elternteil auf. Das besagt der Familienreport 2010. Alleinerziehende in München haben es nicht einfach. Die AZ hat nachgefragt.
Die AZ fragt bei Brigitte Meier nach. Die SPD-Stadträtin ist die künftige Münchner Sozialreferentin. Am 1. Juli tritt sie in ihr neues Amt.
AZ: Alleinerziehende – auch ein Trend in München?
BRIGITTE MEIER: Ja, denn Trennungen nehmen in unserer Gesellschaft leider zu. Die beruflichen und finanziellen Belastungen sind dabei in einer Stadt wie München besonders problematisch: Was die Arbeit betrifft, gibt es einerseits eine Akademisierung, andererseits nimmt der Bereich im Niedriglohnsektor zu.
Was bedeutet das für die traditionelle Familie?
Das bedeutet, dass es einerseits immer mehr qualifizierte Frauen gibt, die ganz einfach arbeiten gehen wollen. Anderen wiederum, die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, reicht ein Einkommen nicht aus. Also müssen beide arbeiten gehen.
Im Dezember 2009 haben in München von 26 020 Alleinerziehenden-Haushalten 7849 Hartz IV bezogen.
Ja, der Trend gilt leider auch für München: Vor allem Familien, in denen nur ein Partner ein Einkommen hat, sind häufig von Armut betroffen. Die Unterhaltsleistung, die sie bekommen, reicht in der Regel nicht aus, schon gar nicht bei den hohen Mietpreisen.“
Wie kann man Alleinerziehenden helfen?
Indem man die endlich Gesamtschule einführt und dafür sorgt, dass mehr Kindertagesbetreuung angeboten wird. Auch der Bedarf nach Kindergartenplätzen ist in München enorm. Was die Kinderkrippenplätze betrifft, stehen wir sehr gut da.
Was halten Sie von einer Erhöhung des Elterngelds?
Ich würde wie gesagt besser bei der Betreuung ansetzen. Damit ist den Familien mehr geholfen als mit mehr Geld.
Welche Funktion übernehmen Oma oder Opa?
In München gibt es viele Zugereiste, die Großeltern sind weit weg. Eine Belastung mehr für Alleinerziehende in München, die andere so nicht stemmen müssen. Anne Hund
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