Mit den Eltern im Rücken

Der Kita-Streik ist auch in Bayern angekommen. Sozialpädagogen und Erzieher fordern mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Die Eltern stehen hinter ihnen.
Linda Jessen |
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„Unsere Arbeit ist mehr wert!“, stellen die Erzieher, Kinderpfleger und Sozialpädagogen beim Steik am Montag klar.	Foto: Daniel von Loeper
Loeper „Unsere Arbeit ist mehr wert!“, stellen die Erzieher, Kinderpfleger und Sozialpädagogen beim Steik am Montag klar. Foto: Daniel von Loeper

München - Wir sind mehr als nur Spielgefährten!“, steht auf einem Banner. Im Hacker-Pschorr Bräuhaus an der Theresienhöhe haben verkünden die Streikenden vor allem diese Botschaft. Die versammelten Erzieher, Sozialpädagogen, Kinderpfleger und Hortleiter sind sich einig: für die Arbeit, die sie leisten, bekommen sie weder den angemessenen Lohn, noch die Anerkennung, die sie sich wünschen. Sie verlangen höhere Löhne. Als gut ausgebildete Fachkraft trotz Vollzeitstelle auf einen Nebenjob angewiesen zu sein – das sehen sie nicht ein.

Besonders verärgert sind viele, dass die Ausbildungszeit für Erzieher verkürzt werden soll. Drei statt wie bisher fünf Jahre soll sie dauern. Fatal finden einige – denn so wäre das Personal nicht ausreichend ausgebildet. „Wenn man Kinder betreut, dann ist es nicht damit getan, dass man mal ein Bild malt oder ein Lied singt“, macht Isabel Breinbauer deutlich. Seit 16 Jahren arbeitet sie als Kindergärtnerin. Sie wünscht sich, dass ihre Arbeit und die ihrer Kollegen aufgewertet wird. „Wir müssen Kinder teilweise auch psychologisch auffangen“, erklärt Breinbauer. Erzieher sein, das verlangt mehr als nur Kinderliebe. In vielen anderen Ländern ist das kein Ausbildungsberuf, sondern verlangt ein Studium.

Seit Montag sind viele Kitas und Kindergärten in München geschlossen, die Eltern müssen Notunterkünfte für ihre Sprösslinge suchen. Hortleiter Rainer Mergarten sagt: „Es ist schade, dass wir streiken müssen, denn es trifft die Eltern – und die sind unschuldig.“ Die Eltern sind auch solidarisch, berichten die versammelten Erzieher. Die Mütter und Väter würden sich verständnisvoll zeigen, den Streik gar unterstützen. Das bestätigt auch Ulla Belser, Leiterin der Kita in der Nanga-Parbat-Straße. Die Kita ist eine der Notunterkünfte der Stadt, elf Kinder haben hier am Montag einen Platz gefunden. „Die Eltern haben großes Verständnis“, erzählt sie.

Nicht nur die Erzieher und Kinderpfleger streiken seit Montag in München. Auch viele Sozialpädagogen vom Kreisjugendring oder den Jugendämtern haben sich versammelt und nehmen mit Trillerpfeifen und Fahnen am Demozug durch München teil. Am Stachus verkündet die Personalratsvorsitzende der Kitas München, Martina Meyer: „Dies ist der erste Tag eines unbefristeten Streiks. Jetzt müssen wir durchhalten. Tariffragen sind Machtfragen. Wir werden für eine Aufwertung unserer Berufe kämpfen.“

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