Mit dem Radl bis nach Starnberg: Das ändert sich beim MVG-Rad

In Zukunft soll man von München bis nach Starnberg mit dem Leihrad der MVG kommen. Aber es gibt auch große Nachteile.
von  Christina Hertel
In Zukunft soll man die Räder nur noch an Stationen abstellen.
In Zukunft soll man die Räder nur noch an Stationen abstellen. © mvg

München - Wer heute ein Rad der MVG nutzt, kann es in der Innenstadt überall abstellen. Das soll sich in Zukunft ändern. Stattdessen soll es in der ganzen Stadt 675 Stationen geben. Sie sollen laut Mobilitätsreferat so verteilt sein, dass über 90 Prozent der Bürger das Angebot innerhalb von fünf Minuten um ihren Wohnort herum erreichen können.

MVG-Rad: Der Vertrag mit dem Betreiber in München läuft aus

Und das ist nicht die einzige Änderung, die der Stadtrat am Mittwoch in der Vollversammlung beschlossen hat, die das MVG-Rad betrifft. Weil der Vertrag mit dem derzeitigen Betreiber 2025 ausläuft, arbeitet das Mobilitätsreferat schon seit Anfang des Jahres an dem Konzept.

Dazu gehört, dass das MVG-Rad auf die Umlandgemeinden ausgeweitet wird. 40 Kommunen aus den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Fürstenfeldbruck, Freising, München, Miesbach und Starnberg wollen dabei sein. "Wir haben heute den Grundstein gelegt für das größte zusammenhängende Bikesharing-System Deutschlands", sagt Bürgermeister Dominik Krause (Grüne).

Die Opposition allerdings sieht keinen Grund zur Freude. ÖDP-Chef Tobias Ruff befürchtet, dass das Angebot noch schlechter angenommen wird, wenn man mit dem MVG-Rad nicht mehr bis vor die Haustüre fahren kann, sondern erst die Station suchen muss.

In Barcelona werden die Räder häufiger geliehen

Und der CSUler Alexander Reissl erinnerte daran, dass das MVG-Rad schon jetzt viel schlechter angenommen wird als Leihräder in anderen Städten: In Barcelona wird ein Leihrad im Schnitt 6,4 Mal ausgeliehen. In München bloß 0,5 Mal am Tag. Das Mobilitätsreferat hat sich das Ziel gesetzt, die Quote auf 1,4 Ausleihen pro Tag und Rad zu steigern. "Wie lange würde ein Taxifahrer davon leben, wenn er bloß eine Fahrt am Tag hätte?", fragte Reissl. Sein Schluss: Das Angebot MVG-Rad hat keine Nachfrage – und das müsste sich die Stadt eingestehen.

Mobilitätsreferent Georg Dunkel (parteilos) widersprach. Er hofft darauf, dass das MVG-Rad neue Abo-Kunden bringt. Aus den Schwächen des derzeitigen Systems habe man gelernt. Angedacht ist auch, dass Menschen mit einer Isarcard oder Deutschland-Ticket die erste halbe Stunde gratis fahren dürfen. Außerdem wird die MVG in zwölf Stadtbezirken E-Lastenräder und insgesamt 2000 Pedelecs anbieten

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