Mit dem Messer: Neonazi (45) bedroht Italiener
In der U1 droht ein Deutscher (45) einem Italiener mit dem Messer. In der S2 sticht er mit einem weiteren Messer auf gerufene Sicherheitsleute ein - und begrüßt Polizisten mit "Sieg Heil".
Am Freitag gegen 22.55 Uhr fuhr ein 43-jähriger Italiener aus München mit der U 1 vom Wettersteinplatz in Richtung Olympiapark. Bereits beim Einsteigen bemerkte er einen 45-jährigen Deutschen, der einen schwarzen Ledermantel und eine Sonnenbrille trug. Im Verlauf der Fahrt zog sich der Mann eine schwarze Strumpfmaske über den Kopf und suchte fortwährend Blickkontakt mit dem Italiener. Er sprach ihn schließlich auch an, der Italiener reagierte jedoch nicht. Weiterhin forderte der Täter den Italiener auf, die U-Bahn zu verlassen. Schließlich zog er ein Küchenmesser aus seinem Mantel; zum Angriff kam es jedoch nicht.
Der eingeschüchterte Zeuge wechselte an der nächsten Haltestelle das U-Bahnabteil und beobachtete den Beschuldigten. Am Marienplatz wechselte der Deutsche schließlich in die S2. Mittlerweile hatte der Zeuge den Sicherheitsdienst der Deutschen Bundesbahn verständigt. Sicherheitsmitarbeiter führten eine Fahrkartenkontrolle durch, bei der sie bei ihm ein verdeckt mitgeführtes Messer feststellten. Sie konnten es ihm ohne Gegenwehr abnehmen.
Die Sicherheitsmitarbeiter erklärten dem Mann, dass die Bundespolizei weitere Ermittlungen übernehmen werde. Daraufhin zog der Beschuldigte unvermittelt ein weiteres, unter dem Mantel mitgeführtes Messer mit einer Klingenlänge von 29 cm hervor und versuchte, mit einem gezielten Stich einen der Sicherheitsmitarbeiter am Kopf zu verletzten. Nur durch eine reflexartige Abwehrbewegung konnte der Mann dies verhindern und den Angriff unterbinden.
Schließlich gelang es den Männern, dem Täter das Messer zu entreißen und ihn festzunehmen. Bei seiner Einlieferung in die Haftanstalt des Polizeipräsidiums München begrüßte der Mann die diensthabenden Beamten mit den Worten „Sieg Heil“, woraufhin die Staatschutzabteilung der Münchner Kriminalpolizei verständigt wurde.
Im Rahmen seiner Vernehmung äußerte der Täter, dass er rechtsextremistisches Gedankengut habe, derzeit jedoch keinen Kontakt zu Personen aus diesem Bereich unterhalte. Am Samstag wurde der 45-Jährige dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der dem Antrag auf Haftbefehl entsprach. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei in diesem Fall dauern an.
