"Missstände endlich aufklären!": CSU und FDP kritisieren Münchner Gesundheitsreferat

"Missstände endlich aufklären!": Das fordern die CSU und FDP/Bayernpartei für das Gesundheitsreferat. Es sei von der aktuellen Lage in der Pandemie stark überfordert.
Paul Nöllke |
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Im Gesundheitsreferat in München halfen zeitweise auch Bundeswehr-Soldaten bei der Kontaktverfolgung.
Im Gesundheitsreferat in München halfen zeitweise auch Bundeswehr-Soldaten bei der Kontaktverfolgung. © dpa/Peter Kneffel

München - So oft wie im Gesundheitsamt hat Maximilian E. an einem Tag wohl noch nirgendwo angerufen. Über 300 Mal versuchte der 34-jährige Münchner an einem Tag, hier jemanden zu erreichen - doch vergebens.

Nachdem Maximilian E. Ende Dezember positiv auf Corona getestet worden war, hatte sich das Gesundheitsamt der Stadt erst nach vier Tagen bei ihm gemeldet. Er könne sich ab dem 6. Januar "frei-testen", man schicke ihm die notwendigen Daten, wurde ihm versichert - doch E. bekommt nichts.

Auch als er sich selbstständig um einen Termin kümmern will, um sich endlich aus der Quarantäne zu testen, kann er niemanden erreichen. Seine Kontaktpersonen muss er in Eigeninitiative von seiner Infektion unterrichten, obwohl er sie offiziell gemeldet hatte.

Quarantäne-Chaos in München kein Einzelfall

"Ich bin mir absolut darüber im Klaren, dass die Verwaltung eine Masse an Mehrarbeit zu bewältigen hat", meint E. in einem Brief an die Stadt, der der AZ vorliegt. Doch er findet auch, dass "nach zwei Jahren Pandemie die Abläufe stehen und durchorganisiert sein sollten". Denn Maximilian E. ist mit seiner Geschichte kein Einzelfall. Erst am Mittwoch hatte die AZ von einem ähnlichen Vorfall berichtet.

Und so nimmt sich nun auch die Politik dem Thema an. In einem gemeinsamen Antrag fordern die CSU und die Fraktion aus FDP und Bayernpartei, "Missstände" im Gesundheitsreferat zu beheben. "Das Gesundheitsreferat beweist einmal mehr, dass es der aktuellen pandemischen Lage nicht gewachsen ist", kritisiert die Stadträtin Gabriele Neff (FDP). "Wir erwarten vom Oberbürgermeister, dass er sich der Sache annimmt und endlich dafür sorgt, dass die Münchner Bürgerinnen und Bürger sich auf das Gesundheitsreferat verlassen können."

Scharfe Kritik am Gesundheitsreferat

Auch CSU-Stadtrat Hans Theiss greift das Referat scharf an: "Ich finde es unerträglich, wenn besorgte und verantwortungsbewusste Bürger sich in München beklagen, dass sie nach positivem PCR-Test tagelang nichts vom Gesundheitsreferat gehört haben." Er fordert: "Damit muss jetzt Schluss sein!"

Stadtrat Hans Theiss (CSU) arbeitet als Arzt.
Stadtrat Hans Theiss (CSU) arbeitet als Arzt. © imago/HRSchulz

Mit mehreren Fragen wollen die Antragsteller nun herausfinden, wie viele Leute das Gesundheitsreferat am Telefon beschäftigt und was nötig wäre, um die Ziele der Nachverfolgung zu erreichen. "Wir brauchen endlich Transparenz und eine effektive Kontrolle, wie schnell das Gesundheitsamt die positiv getesteten Bürger kontaktiert", so Theiss.

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Im Dezember hatte der Stadtrat bereits mehrere Hundert neue Stellen für die Kontaktnachverfolgung geschaffen, um für die Omikron-Welle gerüstet zu sein. "Die Kapazitäten werden ständig dem Bedarf angepasst", erklärte ein Sprecher des Gesundheitsreferats auf AZ-Anfrage. "Die Anzahl der zum Einsatz kommenden Mitarbeiter wird dabei der jeweiligen Pandemielage angepasst."

Man sei dazu in ständigem Austausch mit dem Personal- und Organisationsreferat der Stadt und der Branddirektion, die wiederum mit dem Freistaat und der Bundeswehr in Kontakt stünde.

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9 Kommentare
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  • am 15.01.2022 17:30 Uhr / Bewertung:

    Irgendwie können wir doch noch zufrieden sein, dass Beatrix uns die Stadt schönrechnet.

    Das böse Erwachen kommt schon noch früh genug!

  • hundefliege am 14.01.2022 15:41 Uhr / Bewertung:

    Söder steht da, als ob er der Oberbefehlshaber der Truppe wäre.

  • SL am 14.01.2022 10:01 Uhr / Bewertung:

    An diesem Beispiel sieht man doch, dass alle Beamten und der ÖD die Corona-Prämie mehr als verdient haben. Beim Pflegepersonal allerdings überlegt Lautenbach bereits, sollen die Prämie nur jene an vorderster Front erhalten.

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