"Millionen-Coup" sechs Mal verpatzt

Sechs Mal hatten sie versucht, an die Millionen zu kommen. Doch mal klemmte die Pistole, dann war das ausgewählte Opfer im Urlaub, ein anderes Mal störte der plötzliche Schneeeinbruch. Wegen versuchten Raubes ist nun ein Autohändler vor dem Münchner Landgericht angeklagt.
MÜNCHEN In der Gangsterszene ging ein Gerücht um: 15 Millionen Mark (7,6 Millionen Euro) Schwarzgeld habe ein Millionär im Keller seiner Villa in Waldtrudering versteckt. Man müsse es nur holen ...
Seit Montag seht Autohändler David R. (45) wegen versuchten Raubes vor dem Münchner Landgericht.
Der Angeklagte und seine fünf Komplizen (bereits verurteilt) hatten es sechs Mal versucht, an die Millionen zu kommen. Sie mussten ihren Plan immer wieder abbrechen: Mal klemmte die Pistole, dann war der Millionär im Urlaub, ein anderes Mal störte der plötzliche Schneeeinbruch. Sie befürchteten Spuren zu hinterlassen. Dann stritt man bereits bei der Hinfahrt über die Vorgehensweise so heftig, dass der Rückzug beschlossen wurde.
Für "Bonuspunkte" vom Plan erzählt
Kurz vor Weihnachten 1999 hätte es fast geklappt. Sie waren bereits auf dem Grundstück, versteckt hinterm Busch. Als der inzwischen verstorbene Millionär und Immobilienmakler (69?) mit seinem Hund Gassi gehen wollte, schrie einer: ?"Los, los!?" Der Millionär hörte das und flüchtete rasch zurück in seine Villa. Die Gangster rückten aus Angst vor der Polizei wieder ab.
Danach mussten sie ihren Plan auf Eis legen. Staatsanwalt Konrad Riedel: "?Einer der Täter wurde damals in anderer Sache festgenommen. Er hat uns beim Verhör dann von dem Plan erzählt, um Bonuspunkte zu sammeln.?"
David R. legte über seinen Anwalt Frank Eckstein ein Geständnis ab. Dafür soll er nicht mehr als dreieinhalb Jahre Haft bekommen. David R. konnte erst jetzt nach seiner Überstellung aus Ungarn angeklagt werden. Der Prozess dauert an.
th