Millionärsfreundin (33) wegen Mordversuchs angeklagt

Die Lebensgefährtin (33) eines Hamburger Multimillionärs stach auf der Wiesn einen Kraftfahrer nieder. Das Opfer (33) soll Ex-Fußballstar Patrick Owomoyela rassistisch beleidigt haben. Im Mai beginnt der Prozess.
Nina Job |
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Diese Frau muss sich wegen Mordversuchs verantworten.
Imago/dpa Diese Frau muss sich wegen Mordversuchs verantworten.

München - Die Ermittlungen zu der Messerstecherei am ersten Wiesn-Wochenende 2015, bei der eine Frau aus der Hamburger High Society vor dem Käferzelt einen Kraftfahrer fast tötete, sind abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft München I hat die Lebensgefährtin (33) eines Multimillionärs wegen versuchten Mordes angeklagt. Der Prozess wird voraussichtlich am 23. Mai beginnen.

Am 19. September 2015 feierte die junge Hamburgerin zusammen mit ihrem Lebensgefährten und Bekannten, darunter Ex-Nationalspieler Patrick Owomoyela, ausgelassen im Käferzelt. Ein paar Bänke weiter feierte ein Kraftfahrer aus Poing (33) mit seinen Bekannten.

Als die letzte Runde geordert war und das Personal die Gäste gebeten hatte, das Käferzelt zu verlassen, kam es auf der Treppe zum Streit: Ein Freund des Brummifahrers pöbelte Patrick Owomoyela wegen dessen Hautfarbe an und machte eine abfällige Bemerkung über „den Flüchtling“. Die Millionärsfreundin im schwarzen Lack-Dirndl mischte sich ein und forderte den Pöbler auf, die Gruppe in Ruhe zu lassen. Alle Beteiligten hatten reichlich Alkohol getrunken.

Doch damit war es noch nicht vorbei. Vor dem Zelt kam es erneut zu rassistischen Beleidigungen gegen Owomoyela. Im Gerangel schubste der Ex-Profi von Borussia Dortmund den anderen Wiesnbesucher zu Boden.

Nun mischte sich nach den Ermittlungen der Mordkommission auch das spätere Opfer ein: Der Kraftfahrer aus Poing beleidigte sowohl Patrick Owomoyela als auch die Hamburgerin. Er packte die Frau am Oberarm und drohte Owomoyela: „Ich bring dich um!“ Als er die Frau wieder losgelassen hatte, zog diese ein Messer mit fast acht Zentimeter langer Klinge aus ihrer Handtasche und verletzte den Brummifahrer am Hals, dann rammte sie ihm das Messer zwischen die Rippen.

Nach der Bluttat überließ die Frau den Schwerverletzten seinem Schicksal. Sie warf das Messer weg und zog mit ihrer Gruppe weiter ins P1, wo sie bis in die Morgenstunden weiterfeierte.

Der Kraftfahrer konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Er hatte fast zwei Liter Blut verloren, seine Milz musste entfernt werden.

Nachdem die Mordkommission wenige Stunden nach der Tat bereits mehrere Käferzelt-Gäste um den Hamburger Millionär namentlich ermittelt hatte, stellte sich die 33-Jährige am Sonntagnachmittag mit ihrem Anwalt der Polizei. Sie gab an, in Panik zugestochen zu haben. Ein Bluttest am selben Abend ergab einen Alkoholwert von mehr als 1,7 Promille.

Die mehrfache Mutter stieß auf einen milden Ermittlungsrichter: Er erließ keinen Haftbefehl gegen sie. Dagegen legte die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein – mit Erfolg. Seit Oktober sitzt die Frau in U-Haft, zuerst in Hamburg, inzwischen in München.

Patrick Owomoyela zeigte das Opfer wegen Beleidigung an

Mehrere Wochen nach der Messerstecherei hat Patrick Owomoyela das Opfer wegen der rassistischen Beleidigungen angezeigt. Die Ermittlungen sind nach AZ-Informationen aber eingestellt worden, da der Kraftfahrer durch die Messerattacke so schwer verletzt worden war. Dem Ex-Fußballprofi bleibt aber noch die Möglichkeit einer Privatklage.

 

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