Milchbar: Eng und rauchig

Enger ist es als in der alten Milchbar: Zur Club-Eröffnung in der Sonnenstraße stapeln sich die Gäste – und gepafft wird auch.
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Patricia (23) und Christine (25) trinken am liebsten in der Milchbar – auch wenn sie jetzt ganz anders ausschaut: „Wir finden es geil hier!“
az Patricia (23) und Christine (25) trinken am liebsten in der Milchbar – auch wenn sie jetzt ganz anders ausschaut: „Wir finden es geil hier!“

München - Enger ist es als in der alten Milchbar: Zur Club-Eröffnung in der Sonnenstraße stapeln sich die Gäste – und gepafft wird auch.

Alles da: Die gestreiften Hemden, die knappen Trägershirts, die gegelten Haare, die Ohrringe, der Nagellack, die hohen Absätze und die Sonnenbrillen. Die gehören zu den Eitlen, Singles und Flirtsüchtigen der Stadt, dem Stammpublikum der Milchbar – am Freitag war Eröffnung in der Sonnenstraße.

Erste Überraschung: Raucher. Die drängen sich auf der Treppe hoch zum Club im ersten Stock und ziehen sich zur Feier des Tages eine Zigarette rein. Das scheint niemanden zu stören, auch wenn der Rauch in den Tanzraum wabert.

Um elf geht’s kaum noch vor oder zurück

Dort ist es noch enger als in der alten Milchbar. Im einzigen großen Raum, der noch nach frischer Farbe riecht, stapeln sich die Individualisten. Um elf geht’s kaum noch vor oder zurück, viele Kleiderstangen in der Garderobe sind aber noch leer – „wir kriegen hier noch viel mehr Jacken rein“, sagt die Garderobenfrau. Klingt wie eine Drohung. Die wird bald wahr: Unten auf der Straße steht eine Menschentraube, die Türsteher winken immer mehr hinein.

Zur Bar hin braucht’s eine Ewigkeit. Dahinter stehen gefühlte vier Kellner. Sie wirken gestresst: Einer entkorkt Bierflaschen und schenkt gleichzeitig mit der anderen Hand noch sechs Jägermeister ein. Trinkgeld nimmt er nicht an – „keine Zeit!“

Was für Selbstdarsteller

Nach rund 15 Minuten wird man bedient (Becks für 3,50). Ein Glück, von hinten drücken die Leute, weil weiter hinten wild getanzt wird. Die Milchbar ist ja was für Selbstdarsteller. Und die lassen gern die Sau raus. Weil es keine abgetrennte Tanzfläche gibt, bilden sich wippende Grüppchen in der Menge. Im roten Röhrenlicht macht man schnell Bekanntschaft mit Brust, Hintern, Schulter oder Achselhöhle seines tanzenden Nachbarn – auch ungefragt.

Die Musik ist gut: gehobener Elektro-Mainstream, der klar und kantig in die Ohren wummert. Wem das allein reicht, dem wird in der Milchbar viel Spaß haben. Die anderen werden sich etwas weniger Publikum wünschen.

T. Gautier

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