Mietwahnsinn: Es geht immer noch teurer
Bayernweit sind die Mieten im Frühjahr leicht gesunken, nur in München nicht – im Gegenteil. Hier erfahren Sie alle neuen Zahlen.
München - Es nimmt kein Ende: Die Preise auf dem Münchner Mietmarkt erreichen immer neue Höchstwerte. Besserung für Mieter ist nicht in Sicht.
In ganz Bayern bleibt München preismäßig unangefochtener Spitzenreiter.
„Die Nachfrage nach Wohnraum ist in München so hoch wie selten zuvor“, sagt der Leiter des Immobilienverbands Deutschland (IVD), Stephan Kippes. „Bezahlbarer Wohnraum dagegen ist seit Jahren Mangelware.“
Die Gründe sind weiterhin anhaltende Zuwanderung und zu wenig Neubauten.
Das Marktforschungsinstitut des IVD erhebt regelmäßig, wie viel das Wohnen in München und Bayern kostet – und hat damit immer neue Hiobsbotschaften für Mieter. So auch jetzt mit Blick auf die Werte vom Frühjahr 2013.
Zwar sind bayernweit im Frühjahr 2013 die Mieten zum ersten Mal seit langem leicht gesunken, aber auf sehr hohen Niveau. Und in München freilich gar nicht.
Der Blick auf den bayernweiten Zehn-Jahres-Vergleich zeigt es: Die Mieten stiegen bei Altbauwohnungen um 26, bei Bestandswohnungen um rund 27 und bei Neubauwohnungen um 25,5 Prozent. Egal, ob Wohnung oder Haus – seit Herbst 2012 stiegen die Münchner Mieten deutlich. Mit einem Zuwachs von 5,5 Prozent am meisten bei Neubau-Doppelhaushälften. Bei Altbauwohnungen um rund fünf Prozent und bei Bestandswohnungen um 4,5 Prozent.
Die Mieten für Doppelhaushälften und Reihenmittelhäuser (Bestand) stiegen um 3,5, bei Neubauwohnungen um 3,4 Prozent. Neugebaute Reihenmittelhäuser wurden drei Prozent teurer.
Für die Preise heißt das: Im Durchschnitt zahlen Münchner Mieter für eine Altbauwohnung rund 15 Euro pro Quadratmeter, für Bestandswohnungen rund 14 Euro und für Neubauwohnungen 15,4 Euro.
Wer ein Haus mietet, zahlt für ein Reihenmittelhaus (Bestand) im Durchschnitt 1760 Euro, für Neubau-Reihenmittelhäuser 1930 Euro, für Doppelhaushälften (Bestand) 2050 und für Neubau-Doppelhaushälften 2500 Euro Miete.
Die teuersten Viertel sind nach wie vor die innenstadtnahen Lagen mit dem Spitzenreiter Altstadt-Lehel mit 15,7 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter (Bestand, guter Wohnwert). Aber auch Schwabing, Bogenhausen und Solln sind teure Pflaster. Am günstigsten mietet man in Neuperlach und im Hasenbergl.
Ein weiteres Problem: Die so genannte zweite Miete, die Nebenkosten. Sie steigen laut IVD seit Jahren und verschärfen die steigenden Mieten zusätzlich. Im Vergleich von Mai 2010 bis Mai 2013 stiegen die Kosten für Strom und Gas am stärksten, nämlich um 20,3 Prozent.
Wer deswegen plant, aus der Mietspirale auszusteigen und lieber Eigentümer zu werden, hat es in München nicht besser.
Der Vergleich zeigt: Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen sind in den letzten zehn Jahren deutlich stärker gestiegen als die Mieten. Eigentumswohnungen (guter Wohnwert, Bestand) wurden 64 Prozent teurer, vergleichbare Mietwohnungen nur um 26,4 Prozent.
Noch krasser ist der Preisanstieg bei Neubauwohnungen. Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen stiegen hier seit 2003 um 80,3 Prozent, die Mieten nur um 28,3 Prozent.