Mietwagen-Lady mit Handy am Steuer?

Zwei Polizisten haben sie erwischt. In der Verhandlung sagt der Anwalt der Unternehmerin, sie habe im Auto nicht telefoniert, sondern „in ein Aufnahmegerät gesprochen“. 
Torsten Huber |
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Zwei Polizisten haben sie erwischt. In der Verhandlung sagt der Anwalt der Unternehmerin, sie habe im Auto nicht telefoniert, sondern „in ein Aufnahmegerät gesprochen“. Das hat Erfolg.

MÜNCHEN - Regine Sixt gilt als Mietwagen-Königin und sozial engagierte Vorzeigefrau der Münchner Society. Die Damen-Wiesn, die sie alljährlich veranstaltet, ist legendär. Offenbar kann sie auch streitbar sein.

Gegen einen Bußgeldbescheid wegen Telefonierens am Steuer legte die millionenschwere Unternehmerin vor dem Amtsgericht Einspruch ein – mit Erfolg: Sie hat sich zehn Euro gespart. Und einen Punkt in Flensburg.

Es ging um einen Vorfall vom 18. Februar. Um 16.11 Uhr rauschte die Charity-Lady mit einem schweren Mercedes die Plinganserstraße hinunter. Stadtauswärts. Dort hatten zwei Zivilbeamte im Einsatzfahrzeug Stellung bezogen. Ihre Aufgabe: Autofahrer mit Handy am Ohr aus den Verkehr ziehen.

Denn an dieser Stelle hatte es zuvor genau deswegen in kurzer Zeit vier Mal gekracht. Die Polizisten Matthias S. (26) und Klaus B. (32) erwischten Frau Sixt: „Sie hatte zweifelsfrei ein Handy am Ohr“, behaupteten die Beamten. Sie nahmen die Verfolgung auf. Kelle raus.

Stopp. Regine Sixt sagte damals nur: „Ich habe nicht telefoniert. Ich habe das Handy nur ins Seitenfach der Fahrertür gelegt.“ Ende März kam der Bußgeldbescheid: 40 Euro wegen Handyfonierens am Steuer, dazu fünf Euro wegen eines fehlenden Fahrzeugscheins – und ein Punkt. Regine Sixt schaltete Anwalt Klaus Schickler ein.

„Wir wollten keinen Punkt ins Flensburg“, befand Schickler – und sagte im Prozess: „Meine Mandantin hat nicht telefoniert. Sie hat in ein Aufnahmegerät gesprochen – und das ist bekanntlich nicht verboten.“ Die Polizisten mochten daraufhin nicht zweifelsfrei bezeugen, dass es sich um ein Handy gehandelt hatte.

Richter Werner Wolferstätter bezeichnet die Beweislage zwar als „dünn“. Aber dass Frau Sixt ein Handy in der Hand gehabt hatte, habe sie der Polizei am Tatort doch bestätigt. Der Richter schlug darum einen Kompromiss vor: 35 Euro Bußgeld – und der Fall ist erledigt. Die angenehme Folge für Regine Sixt: Bei weniger als 40 Euro Buße gibt es auch keine Punkte in Flensburg

 

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