Mietspiegel 2015: Hier wird’s künftig richtig teuer

Die ortsübliche Vergleichsmiete liegt nun im München-Schnitt bei 10,73 Euro pro Quadratmeter. Neu: Es gibt neue Aufschläge für zentrale Lagen – dabei heißt „zentral“ nicht unbedingt „im Zentrum“.
von  Christian Pfaffinger
Top-Lage Innenstadt: In den rot eingefärbten Bereichen wird's am teuersten. Was die anderen Farben bedeuten und wie es in Ihrem Viertel aussieht, können Sie unten in den Kartenteilen nachprüfen.
Top-Lage Innenstadt: In den rot eingefärbten Bereichen wird's am teuersten. Was die anderen Farben bedeuten und wie es in Ihrem Viertel aussieht, können Sie unten in den Kartenteilen nachprüfen. © Landeshauptstadt München

München - Wer reinkommt, ist drin. Und wer drin ist, zahlt. So will es der neue Mietspiegel 2015, den die Stadt jetzt veröffentlicht und der am Donnerstag im Sozialausschuss zum Aufruf kommt. Zum ersten Mal gibt es im neuen Mietspiegel Aufschläge für eine zentrale Lage. Bisher galt: Gute Lage ist gute Lage, egal ob in Harlaching oder in Schwabing. Jetzt ist das anders.

Wenn die Wohnung in eine zentrale Lage fällt, ist der Aufschlag deutlich höher als in einer guten an der Periphärie. Wer es also in einer Wohnung in den besonders begehrten Lagen schafft, der muss jetzt auch mehr zahlen. Dafür steigen die Preise in den Lagen außerhalb des Zentrums weniger stark.

Wobei das natürlich relativ ist, denn: Die Mieten ziehen insgesamt stark an. Im Vergleich zum aktuell noch gültigen Mietspiegel 2013 steigen die Mieten in der neuen Statistik im Gesamtdurchschnitt um 60 Cent auf 10,73 Euro pro Quadratmeter. Das sind sechs Prozent mehr in zwei Jahren. Zuvor waren die Preise von 2011 auf 2013 deutlich weniger gestiegen. Insgesamt gibt es seither ein Plus von 9,6 Prozent.

Der starke Anstieg trifft vor allem eine bestimmte Gruppe von Mietern: Diejenigen, die in sogenannten zentralen Lagen Wohnen. Die sind neu im Mietspiegel 2015 (siehe Text unten) und fallen je nach Lage drastisch aus. Zum Vergleich: Liegt eine Wohnung durchschnittlich, gibt es keinen Zuschlag. Ist die Lage aber durchschnittlich und zentral, werden künftig pro Quadratmeter 73 Cent mehr berechnet. Noch krasser ist der Unterschied bei guter Wohnlage. Hier wird an sich ein Zuschlag von 61 Cent pro Quadratmeter fällig. Ist die Lage aber zusätzlich zentral, ist jetzt ein satter Aufschlag von 1,53 Euro pro Quadratmeter vorgesehen.

Lesen sie hier: 6,50 pro qm: Münchens günstigste Mieten

Konkret sieht das so aus: Bei einer Wohnung von 80 Quadratmetern würden Mieter in Hadern (München) durch gute Lage einen Aufschlag von 48,80 Euro zahlen – die in Schwabing aber 122,40 Euro mehr, weil Schwabing zentral ist.

Mit „zentral“ sind also nicht nur die Bereiche um die Altstadt gemeint, sondern besonders begehrte Wohnlagen wie etwa auch das Glockenbachviertel oder Schwabing. Vor allem nach Norden und Süden dehnt sich diese Zone aber großzügig aus. Auch Lagen in Milbertshofen oder Sendling gelten nun nicht mehr als „durchschnittlich“, sondern als „zentral durchschnittlich“ – das macht gleichen einen Aufschlag von 73 Cent pro Quadratmeter. Dagegen gelten etwa Haidhausen oder das Westend nicht als zentral. Und auch die feineren Viertel Bogenhausen und Nymphenburg sind für den Mietspiegel nicht zentral.

Schaut man sich die neuen Zentrallagen an, wird klar: Sie breiten sich in Richtung Norden und Süden deutlich weiter aus als nach Osten und Westen. Entscheidend dürften etwa U-Bahn Verbindungen wie die Linie U3/U6 oder die U2 sein, aber auch Faktoren, die die Viertel im Norden und Süden begehrt machen: Attraktive Arbeitgeber wie BMW in Milbertshofen zum Beispiel oder neue Quartiere wie etwa die „Südseite“ in Sendling.

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Ebenfalls interessant: Die Isar ist eine klare Trennlinie. Alle zentralen Lagen sind im Westen, rechts der Isar gibt es keine.

Die Grundmiete der Wohnung wird erst einmal durch Größe und Baujahr festgelegt. Hier hat sich beim Einfluss wenig nichts geändert, immer noch gelten Grundsätze wie: Je kleiner die Wohnung, desto teurer ist der Quadratmeter im Durchschnitt. Auch Neubauten sind teurer, ebenso aber auch schöne Altbauten.

Am niedrigsten ist der Grundpreis laut Mietspiegel für Wohnungen, die in den Jahren 1967 und 1977 gebaut wurden.

Wie ist Ihr Viertel betroffen? Mit den Karten der Stadt München können Sie es genau überprüfen:

 

Legende:

Viertel-Nummern auf der Karte: 1. Altstadt - Lehel 2. Ludwigsvorstadt - Isarvorstadt 3. Maxvorstadt 4. Schwabing West 5. Au - Haidhausen 6. Sendling 7. Sendling - Westpark 8. Schwanthalerhöhe 9. Neuhausen - Nymphenburg 10. Moosach 11. Milbertshofen - Am Hart 12. Schwabing - Freimann 13. Bogenhausen 14. Berg am Laim 15. Trudering - Riem 16. Ramersdorf - Perlach 17. Obergiesing 18. Untergiesing - Harlaching 19. Thalkirchen - Obersendling - Forstenried - Fürstenried - Solln 20. Hadern (München) 21. Pasing - Obermenzing 22. Aubing - Lochhausen - Langwied 23. Allach - Untermenzing 24. Feldmoching - Hasenbergl 25. Laim

Hier gibt's die Kartenteile zum Download (Manche Viertel sind auf mehrere Kartenteile aufgeteilt):

Kartenteil 1 (Viertel-Nummern 22,23,24)

Kartenteil 2 (Viertel-Nummern 11, 12, 24)

Kartenteil 3 (Viertel-Nummern 21, 22, 23)

Kartenteil 4 (Viertel-Nummern 3, 4, 9, 10, 11, 21, 23 , 24)

Kartenteil 5 (Viertel-Nummern 1, 11, 12, 13, 15)

Kartenteil 6 (Viertel-Nummern 19, 20, 21, 22, 25)

Kartenteil 7 (Viertel-Nummern 1, 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 16, 17, 18, 19, 25)

Kartenteil 8 (Viertel-Nummern 13, 14, 15, 16)

Kartenteil 9 (Viertel-Nummern 18, 19)

Kartenteil 10 (Viertel-Nummern 16, 17)

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