Mietpreise in München und Bayern: Wohnen wird immer teurer
München - Ist das noch verwunderlich? Die Immobilienpreise in München und Oberbayern ziehen weiter kräftig an, das zeigen die aktuellen Halbjahreszahlen des Immobilienverbands Deutschland (IVD).
Höchste Mietzuwächse verzeichnen aber vor allem auch mittelgroße Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern, speziell in Aschaffenburg und Neu-Ulm. Zudem ergibt sich aus dem Bericht, dass die Schere zwischen Miet- und Kaufpreisen in der Landeshauptstadt (noch) weiter auseinander geht.
IVD-Vorstandsmitglied Martin Schäfer erklärt: "Die Zuwächse auf dem bayerischen Mietwohnungsmarkt im Halbjahresvergleich liegen bei allen Objekttypen auf etwa gleichem Niveau zwischen +2,0 % und +2,5 %." Mit +2,5 % sind im Herbst 2017 die Reihenmittelhäuser am stärksten gestiegen, gefolgt von den Altbauwohnungen mit +2,4 %. Mit jeweils +2,3 % schließen sich Doppelhaushälften (Bestand) und Reihenmittelhäuser (Neubau) an. Die Wohnungsmieten für Bestand- und Neubauobjekte legten im gleichen Betrachtungszeitraum gleichermaßen um +2,1 % zu. Neugebaute Doppelhaushälften verzeichneten im Herbst 2017 einen Anstieg von 2 %.
Mieten stiegen in zehn Jahren um mehr als ein Drittel
Generell kennen die Preise nur einen Weg: nach oben. Prof. Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, sagt: "In den letzten 10 Jahren verteuerten sich die Mieten in Bayern um mehr als ein Drittel,für Altbauwohnungen nominal um +38 %, für Bestandswohnungen um +39 % und für Neubauwohnungen um +35 %". Die Mieten für Reihenmittelhäuser/Bestand stiegen um +38 % und für Reihenmittelhäuser/ Neubau um +42 % an. Für Doppelhaushälften lag der Zuwachs bei Bestandsobjekten bei +42 % und bei Neubauobjekten bei +41 %.
Mieten: Die Situation in München
In München ist der Druck auf den Wohnungsmarkt enorm, der Zuzug ungebrochen. Konsequenz: Die Mietpreise stiegen auch im letzten Halbjahr weiter. Im Wohnungsmarkt weisen die Bestandsobjekte mit +3,2 % erneut die höchsten Anstiege auf, gefolgt von Neubauwohnungen mit +2,3 %. Für Altbauwohnungen fällt der Mietenzuwachs mit +1,2 % vergleichsweise gering aus.
Besonders Häuser zur Miete legen gegenüber der Erhebung von vor einem halben Jahr noch einmal deutlich zu. Für Reihenmittelhäuser liegt die angesetzte Miete höher als im Frühjahr 2017. Für Bestandsobjekte müssen im Herbst 2017 +2,5 % und für Neubauobjekte +3,1 % mehr bezahlt werden. Auch die Mieten für Doppelhaushälften steigen: Bestandsobjekte +2,9 % und Neubauobjekte +2,8 %.
Markant: Im Gegensatz zum Bayerntrend entkoppeln sich die Mieten in München immer stärker von den Kaufpreisen, was auf den überproportional starken Anstieg der Kaufpreise gegenüber den Mieten zurückzuführen ist.
Mietpreise: Ausgewählte Zahlen für Oberbayern
Die stärksten Zuwächse in Bayern verbuchen tendenziell die Großstädte Fürth und Regensburg sowie die Mittelstädte Aschaffenburg, Bamberg und Neu-Ulm. Doch auch die Umlandgemeinden Münchens tragen maßgeblich zu den Mietzuwächsen in Oberbayern bei.
Augsburg: In Augsburg und den umliegenden Gemeinden mit guter Anbindung nach München ist ein Anstieg der Neuvertragsmieten festzustellen. Im Herbst 2017 stiegen auch für Altbau- und Bestandswohnungen die Mieten. Generell ist laut IVD der Markt ein "Vermietermarkt".
Nürnberg: Wie in allen Großstädten steigen auch in Nürnberg die Wohnungsmieten, jedoch nicht so stark wie in anderen Städten auch nicht in gleicher Relation wie die Kaufpreise. Generell ist der Nürnberger Mietmarkt daher nicht überhitzt, Preissteigerungen werden in der Regel beim Mieterwechsel in moderatem Rahmen vorgenommen. Zudem betreibt die Stadt die Entwicklung von vier großen Wohnbaugebieten, in denen künftig über 4.000 Wohnungen neu entstehen werden - das trägt zur Entspannung bei.
Regensburg: Die Situation am Regensburger Mietmarkt ist insbesondere in den innerstädtischen Lagen angespannt. Im Herbst 2017 weisen bei den Mieten Häuser und Wohnungen einen Anstieg auf. Dabei verzeichnen Altbauwohnungen (guter Wohnwert) mit +8,6 % den stärksten Mietenzuwachs.
Würzburg: Der Mietwohnungsmarkt in Würzburg wird stark durch die große Anzahl von Studenten beeinflusst. Zum Semesterbeginn kommt es zu Engpässen im Bereich von 1- bis 3-Zimmerwohnungen. Durch WGs werden auch regelmäßig 3- und 4-Zimmerwohnungen nachgefragt. In diesem Segment stehen die Studenten in direkter Konkurrenz zu Familien, die auch in zentralen Lagen nach entsprechendem Wohnraum suchen. Insbesondere Wohnungen mit einfacher Ausstattung sind daher oft teuer.
Laut IVD lässt sich der Wohnwahnsinn in München mit Zahlen nachhaltig belegen: Zwischen 1995 und 2017 gingen die Mieten in München um rund 74% nach oben. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stieg um 40%. Die Mietbelastung nahm also, relativ gesehen, ganz erheblich zu.
Lesen Sie hier: Pfusch bei Mietpreisbremse: Mieterportal verklagt Freistaat Bayern!