Mieterbund fordert Gesetz gegen explodierende Preise

Der Mieterbund warnt: Normalverdiener können sich die Mieten bald nicht mehr leisten. Drastischstes Beispiel: München.
dpa |
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Wohnen in Deutschland wird immer teurer. Der Mieterbund warnt: Wird die Entwicklung nicht gestoppt, können sich Normalverdiener Wohnungen in vielen deutschen Städten bald nicht mehr leisten. Das drastischste Beispiel ist und bleibt München.

München – Der Mieterbund warnt vor unbezahlbaren Wohnungen in deutschen Großstädten und fordert, Mietpreise gesetzlich zu beschränken. „Die Wohnkosten sind in vielen Bereichen förmlich explodiert“, sagte der Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB), Franz-Georg Rips, am Freitag in München. Im Durchschnitt zahlten Mieter bereits mehr als ein Drittel ihres Haushaltsnettoeinkommens (34,1 Prozent) für Miete und Nebenkosten. „So viel wie noch nie.“

Das Problem treffe besonders Groß- und Universitätsstädte, in denen Wohnungen knapp sind – und vor allem München. Nach Angaben des Mieterbundes fehlen in den zehn deutschen Städten mit dem stärksten Wohnungsmangel insgesamt 100 000 Mietwohnungen – allein 31 000 davon in der bayerischen Landeshauptstadt. Mit einigem Abstand folgen Frankfurt (17 500) und Hamburg (15 000) auf den Plätzen zwei und drei.

Daher sei München nach wie vor die teuerste deutsche Großstadt; Mieter müssten dort bereits bis zur Hälfte ihres Nettoeinkommens für ihre Wohnung zahlen. Die Vorsitzende des Münchner Mietervereins, Beatrix Zurek, nannte ein Beispiel, das sie in einem Wohnportal gefunden habe: 28 Quadratmeter in der Ludwigsvorstadt für 1490 Euro. Das macht einen Quadratmeterpreis von 53,20 Euro. „Vielleicht hat die Wohnung auch etwas Besonderes“, scherzte Zurek. „Aber wenn die Entwicklung in diesem Tempo weitergeht, kann der durchschnittliche Bürger Wohnungen in München bald nicht mehr bezahlen.“

Nur durch eine gute Wohnungspolitik habe München bislang noch verhindern können, dass sich die soziale Struktur der Stadt verändert, sagte Zurek, die für die SPD von Oberbürgermeister Christian Ude im Stadtrat sitzt. Wohnungen dürften nicht in die Hände geldgieriger Investoren fallen, betonte sie auch mit Blick auf den anstehenden Verkauf der GBW-Wohnungen, die heute noch der BayernLB gehören.

Der Mieterbund, dessen Präsidium an diesem Wochenende in Burghausen tagt, fordert eine gesetzliche Regelung wonach Mieten in Neuverträgen höchstens zehn Prozent über den ortsüblichen Mietpreisen liegen dürfen. Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmer (GdW) betonte dagegen, nicht die Kaltmieten, sondern die Energiepreise seien das große Problem der Mieter. Die Kaltmieten in Deutschland seien seit dem Jahr 2000 nur um 14 Prozent gestiegen.

Sorge macht den Mieterschützern auch der soziale Wohnungsbau. Die Zahl der Sozialwohnungen in Bayern sei zwischen 2002 und 2010 von gut 270 000 auf knapp über 160 000 zurück gegangen. Auch beim Wohngeld gab es nach Angaben des Mieterbundes Einbußen: Betrug der Wohngeldanspruch im Jahr 2010 im Freistaat im Schnitt noch 125 Euro im Monat, waren es 2011 nur noch 112 Euro.

 

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