Mieter-Demo: "Wir Münchner wollen Münchner bleiben!"

Wohnen wird immer teurer – das neue Bündnis „Stoppt die Mietpreisspirale“ macht dagegen mobil und hat am Wochenende zu einer Groß-Demo aufgerufen.
Laura Kaufmann |
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Demonstration am Stachus: Auch Dieter Reiter (SPD) hört den Rednern zu.
Daniel von Loeper Demonstration am Stachus: Auch Dieter Reiter (SPD) hört den Rednern zu.

Wohnen wird immer teurer – das neue Bündnis „Stoppt die Mietpreisspirale“ macht dagegen mobil

München - Die Leute, die hier stehen, haben vielleicht Glück. Vielleicht wohnen sie so, wie sie wollen, und können das auch bezahlen. Oder sie haben kein Glück. Haben durch Luxussanierung ihr Heim verloren, konnten die letzte Mieterhöhung nicht stemmen, leben in einem Schuhschachtel-Appartement am Stadtrand, verwenden den Großteil ihres Einkommens darauf, ein Dach über dem Kopf zu haben.

Um die mit weniger Glück, die Gruppe, zu der sich immer mehr Münchner rechnen müssen, ging es am Samstag auf dem Stachus.

300 Menschen halten mit klammen Fingern bunte Regenschirme oder Plakate und verfolgen die Reden auf der Bühne. Mehrere Münchner Organisationen, vom Mieterverein bis zum „Bündnis Bezahlbares Wohnen“, haben sich zum Bündnis „Stoppt die Mietpreisspirale“ zusammengeschlossen, um gegen den Wohnwahnsinn zu kämpfen. Mit der ersten Großdemo wollen sie die Münchner mobilisieren – und die Politik aufrütteln.

„In der bayerischen Verfassung steht geschrieben, dass jeder Bewohner Bayerns Anspruch auf eine angemessene Wohnung hat“, sagt Beatrix Zurek vom Mieterverein auf der Bühne. „Wir wollen, dass die bayerische Verfassung verwirklicht wird!“ Sie fordert einen Mietpreisdeckel – und ein Umwandlungsverbot für Wohnraum: „Wenn die Stadt das nicht hinbekommt, schreibt es von den Hamburgern ab, die haben es!“

Vermieter würden sich die größte Mühe geben, ihre Mieter loszuwerden, um beim nächsten noch höhere Mieten verlangen zu können. Zurek fordert soziale Gesetze – damit München eine bunte und liebenswerte Stadt bleibt.

Beifall von den Demonstranten. Das Thema ist ein emotionales. Selbst wer noch bezahlbar wohnt, hat Freunde, Verwandte, Kollegen, die unter dem Wohnwahnsinn leiden. Die erleben, was es heißt, wenn etwas Existentielles wie das eigene Zuhause bedroht ist. Von Sendling bis Schwabing sind die Leute gekommen, alle Viertelinitiativen sind hier, auch die Josephsplatz-Tiefgaragen-Gegner haben ein Standl.

„Kann der Münchner Münchner bleiben?“, fragt Andrea von Grolman vom Bündnis bezahlbares Wohnen. Investoren, die sich über die Stadt ausbreiten, Mieten, die im Gegensatz zu den Löhnen immer weiter steigen – „wird dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten, wird München regelrecht ausbluten und seine liebenswerte Atmosphäre verlieren. Der soziale Frieden ist gefährdet. Wir fordern die Politiker auf, diese tickende Zeitbombe zu erkennen!“

Der Unmut auf dem Stachus ist groß. Trotz Kälte und Regen harren die Menschen aus, skandieren: „Löhne rauf, Mieten runter!“. Damit sie weiterhin ein beheiztes Heim in ihrer Stadt bezahlen können.

 

 

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