Mieten in München: Noch ist die Blase nicht geplatzt
München - Für München ist es schon eine besondere Nachricht: Heuer sind die Mieten nur leicht gestiegen. Das gibt der Immobilienverband Deutschland (IVD) in seinem Frühjahrsreport bekannt.
Laut Bericht der Makler sind die Mieten zwischen letztem Herbst und diesem Frühjahr für Altbauwohnungen um 1,1 Prozent, Bestandswohnungen um 1,2 Prozent und für Neubauwohnungen um 0,5 Prozent gestiegen. Das ist geringer als in den vergangenen 20 Jahren.
Der Geschäftsführer des IVD, Stephan Kippes, betont jedoch, dass die Situation in der Stadt weiterhin angespannt bliebe. "Wir haben in München natürlich immer noch eine enorme Wohnungsknappheit, die die Mieten auch weiter hochtreibt."
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Bestandsmieten für die Münchner Viertel. (Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken.) Quelle:
Auch die "zweite Miete" ist ein Problem
Doch es ist nicht nur die Miete, die das Leben in der Stadt verteuert, auch andere Kosten steigen von Jahr zu Jahr: "Auch das, was wir die 'zweite Miete' nennen, ist angestiegen", erläutert Kippes. "Die Wasserversorgung kostet 30% mehr als noch vor zehn Jahren, Reparaturen fast 20%. Auch Strom und Gas sind in den letzten Jahren teurer geworden."
Als einziger Service wurde in den letzten Jahren die Müllabfuhr günstiger. Die Entwicklung der Mieten unterscheidet sich von Stadtviertel zu Stadtviertel. So stiegen die Mieten in den letzten zehn Jahren am stärksten im Lehel (54%), in der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (47%) und auf der Schwanthalerhöhe (46%). Die geringste Mietsteigerung gab es in Oberföhring mit nur 19%.Im Schnitt stiegen die Mieten in München für Altbau- und Bestandswohnungen um 37% und für Neubauten um 46%. Eine Ursache für die hohen Mieten ist laut Kippes auch der Wunsch nach mehr Wohnfläche: "Wir haben in München nicht so wenige Neubauten. Der Zuzug ist auch nicht so hoch, wie manch einer denkt. Was aber auffällt, ist, dass Leute mehr Wohnfläche brauchen. Im Vergleich zu 1990 ganze vier Quadratmeter pro Person
Erreichen die Münchner Mieten ihren Zenit?
Grund dafür seien die vielen Single-Haushalte, aber auch, dass Senioren häufig alleine in großen Wohnungen lebten. Der IVD fordert von der Politik, mehr Anreize für Investoren zu schaffen. Das soll durch steuerliche Förderungen geschehen, die sozialen Wohnungsbau attraktiver machen würden.
Eine Verschärfung der Mietpreisbremse sieht der IVD kritisch. In bayerischen Großstädten stiegen die Mieten dieses Frühjahr nicht mehr so stark an, wie noch in den letzten Jahren. Im Gegensatz dazu stehen die mittelgroßen Städte, in denen die Mieten erstmals stärker stiegen als in München.
"Die neuen Mietpreise sind wieder einmal ein historischer Höchstwert. Dennoch sind die Anstiege erstmals deutlich abgeschwächt", erklärt Kippes. "Man kann zwar nicht sagen, dass eine Immobilienblase geplatzt ist, aber ich denke, dass die Mieten in München vielleicht langsam ihren Zenit erreicht haben."
Viertel |
Mietpreis/Quadratmeter (Bestand) |
Altstadt-Lehel |
20,7 |
Herzogpark |
19,8 |
Maxvorstadt |
18,6 |
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt |
18,4 |
Schwabing |
18,1 |
Nymphenburg |
17,9 |
Au-Haidhausen |
17,8 |
Bogenhausen |
17,7 |
Schwabing-West |
17,4 |
Neuhausen |
16,6 |
Schwanthalerhöhe |
15,7 |
Alt-Solln |
15,7 |
Harlaching |
15,6 |
Arabellapark |
15,6 |
Obergiesing |
15,3 |
Denning |
15,3 |
Waldtrudering |
15,2 |
Thalkirchen |
15,2 |
Untergiesing |
15,1 |
Westpark |
15,1 |
Sendling |
15,1 |
Johanneskirchen |
15,1 |
Trudering |
15,0 |
Obersendling |
15,0 |
Laim |
15,0 |
Oberföhring |
15,0 |
Obermenzing |
14,9 |
Hadern |
14,7 |
Waldperlach |
14,6 |
Pasing |
14,6 |
Altperlach |
14,6 |
Moosach |
14,3 |
Forstenried |
14,3 |
Englschalking |
14,2 |
Berg am Laim |
14,2 |
Solln |
14,1 |
Daglfing |
14,0 |
Ramersdorf |
13,9 |
Milbertshofen |
13,8 |
Fürstenried |
13,8 |
Allach-Untermenzing |
13,7 |
Freimann |
13,6 |
Fasangarten |
13,6 |
Zamdorf |
13,4 |
Aubing-Lochhausen-Langwied |
13,3 |
Riem |
13,2 |
Neuperlach |
13,2 |
Feldmoching |
13,2 |
Neuperlach Süd |
13,1 |
Hasenbergl |
12,9 |
Ingolstadt: Der Audi-Effekt
Ingolstadt galt lange Zeit als bayerische Boomregion. Dementsprechend entwickelten sich auch die Immobilienpreise in der Stadt: In den letzten Jahren stiegen sie stetig. Das ist dieses Jahr erstmals anders. Sowohl die Wohnungs-, als auch Hausmieten sanken (Bis zu 4,6% bei Bestandswohnungen).
Diesen überraschenden Trend führt der IVD auf zwei Entwicklungen zurück: Einerseits habe Ingolstadt konsequent neuen Wohnraum entwickelt, andererseits habe die Krise des Automobilherstellers Audi zu der Mietminderung beigetragen.
Die Verunsicherung der Mitarbeiter führe anscheinend dazu, dass weniger Menschen nach Ingolstadt ziehen oder Wohnungen kaufen. Das habe auch einen Effekt auf die Mietpreise. Allgemein sieht der IVD den Mietmarkt in Ingolstadt aber in einer guten Verfassung.
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