Miese Masche: Identitätsdiebstahl im Münchner Mietmarkt
München - Es ist eine unglaublich dreiste Masche, mit der der Mann vorging: Er inserierte in Online-Portalen angebliche Wohnungen in München und verlangte von Interessenten, dass sie ihm vorab Bewerbungen mit Ausweis- und Gehaltskopien per E-Mail zusenden. In München, wo ein finanzieller Striptease bei der Wohnungssuche fast schon selbstverständlich ist, fand er zahlreiche Opfer, die sich auf diese Vorbedingung einließen.
Die (nicht existente) Wohnung bekamen die Betrogenen zwar nie zu Gesicht, dafür bald aber Rechnungen, Mahnungen und schockierende Kontoauszüge. Denn der 44-jährige Russe mit Wohnsitz in Hamburg hatte die Daten genutzt, um damit bei verschiedenen Banken und Kreditinstituten über 30 Konten zu eröffnen und zahlreiche Kredite zu beantragen. Außerdem wurde mit einer gestohlenen Identität ein Packstation-Account erstellt, um als anonyme Lieferadresse für Online-Bestellungen zu dienen – die natürlich wiederum mit den gestohlenen Bankdaten bezahlt wurden.
Die Identitäten und Bankdaten von mindestens 61 Personen, darunter allein 30 mit Wohnsitz in München, nutzte der Mann auf diese Weise, bevor er am 6. Oktober 2017 schließlich verhaftet werden konnte – an besagter Packstation.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand erlangte der 44-Jährige mit seiner Vorgehensweise Bargeld, Elektroartikel und Kleidung in einem Gesamtwert von mehreren Hunderttausend Euro. Da der Mann seinen Wohnsitz in Hamburg hat, werden aufgrund des Tatortprinzips die weiteren Ermittlungen durch das Landeskriminalamt Hamburg geführt. Bei der Staatsanwaltschaft Hamburg werden die deutschlandweiten Ermittlungen zusammengeführt.
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