Michi Beck: Seine wilden Nächte in München

MÜNCHEN - Mal Schampus-Sause, mal Schlägerei: Der verstorbene Münchner Wirt ließ es gern und häufig laut krachen. Michi Beck und seine wilden Partys in München. Aufstieg und Fall des Promi-Wirts - Teil 2 der AZ-Serie.
Wenn er rief, kamen sie alle: Zum Beispiel Armin Rohde, mit dem Michi Beck noch vor einigen Jahren die feucht-fröhliche Eröffnung seines Szenelokals „Thaifoon“ feierte. Oder Uwe Ochsenknecht, mit dem er am Geburtstag schon mal per Schwert eine Methusalem-Flasche köpfte. Und natürlich Heiner Lauterbach, mit dem er besonders gerne um die Häuser zog und dabei auch mal die Kleinigkeit von 11.000 Euro ausgab – an einem einzigen Abend.
Beck ließ es gern laut krachen – und schaffte es so, das Erbe der Familie in nicht einmal zehn Jahren durchzubringen. Dafür leistete er sich allerdings auch jeden erdenklichen Luxus. In seiner Tiefgarage parkten sein Porsche Cabrio, neben dem Cayenne-Geländewagen und dem vierradgetriebenen Bentley. In der Allianz Arena mietete sich der Gastronom eine sündteure Vip-Lounge. Und wenn er mal wieder die Linienmaschine am Münchner Flughafen verpasst hatte, dann charterte er eben einen Privat-Jet. Unkostenbeitrag: rund 17.000 Euro.
Ein Hang zur Halbwelt
Riesige Löcher in sein Portemonnaie müssen auch Becks regelmäßige Ausflüge in Spielcasinos und Zockerbuden gerissen haben. Sein Hang zur Halbwelt wurde ihm dabei immer wieder mal zum Verhängnis. In Manila, der Heimat seiner Frau Nadja, geriet Beck in ernsthafte Schwierigkeiten, als er eine Prostituierte vor einem Mitglied der China-Mafia schützen wollte. Beck musste daraufhin unter Polizeischutz außer Landes gebracht werden. Aber auch in München gab’s immer wieder Probleme. Der Boxer Georg Steinherr, besser bekannt als „Hammer- Schorsch“, beförderte ihn nach einer wilden Zockerei kurzerhand durch den Glastisch, als auf diesem gerade 70.000 Euro drauf lagen – und Beck den falschen Spruch parat hatte.
Ähnlich erging es ihm im „Lamm’s“ am Sendlinger Tor, wo ihm der Einlass verweigert wurde. „Spinnst Du, ich kenne Dich seit 15 Jahren!“, sagte er damals zum Türsteher. Der antwortete: „Und seit 15 Jahren kann ich Dich nicht leiden.“ Die klaffende Wunde, die er Beck danach an der Oberlippe zufügte, musste im Krankenhaus mit 17 Stichen genäht werden.
Beck blieb allen Sinnenfreuden gegenüber aufgeschlossen. Er betrank sich immer öfter, leistete sich wertvolle Uhren, die er im Suff gerne mal auf dem Tresen liegen ließ, und eine sündhaft teure Penthouse- Wohnung, die ihn rund 10.000 Euro Miete kostete. Dorthin soll er auch immer wieder bestimmte Damen mitgebracht haben, die ihm zwar viel Spaß gebracht, ihn aber auch viel Geld gekostet haben. In den einschlägigen Etablissements war der Zwei-Meter- Mann ohnehin Stammgast. Mitunter ließ er dort für sich und seine Freunde auch mal eine Schampus-Sause mit Frauen im Whirlpool für über 20.000 Euro springen.
In seinem Lokal tauchte Beck dagegen immer seltener auf. Während seine Frau versuchte, die sich anbahnende Katastrophe abzuwenden, vergnügte er sich lieber am Gardasee, wo er ein Schiff besaß und mit seinem Ferrari durch Bardolino flitzte. Auf offener Straße wurde der Glöckl-Wirt dort 2001 samt Auto gekidnappt. Kurze Zeit später war er zwar wieder frei – sein Ferrari aber weg.
Als Beck schließlich seine Schulden mit dem Verkauf des „Bratwurst-Glöckl“ abbezahlte, war das der Anfang vom Ende.
Daniel Aschoff
Nächster Teil: Scheidung und Selbstmord: Das bittere Ende in Manila