Michi Beck: Frauen, Pomp und teure Autos – der Untergang

Was kostet die Welt“, das war seit jeher das Motto vom „Bratwurst-Michi“. Doch gerade mit dem Verkauf des Bratwurst Glöckls 2003 begann der Niedergang von Michi Beck – und nahm ein trauriges Ende in Manila. Aufstieg und Fall des Promi-Wirts - Teil 3 der AZ-Serie.
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Michi Beck
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Was kostet die Welt“, das war seit jeher das Motto vom „Bratwurst-Michi“. Doch gerade mit dem Verkauf des Bratwurst Glöckls 2003 begann der Niedergang von Michi Beck – und nahm ein trauriges Ende in Manila. Aufstieg und Fall des Promi-Wirts - Teil 3 der AZ-Serie.

Was kostet die Welt“, das war seit jeher das Motto vom „Bratwurst-Michi“. Zu blöd nur, dass eben diese am Ende so viel kostete, dass er sich nicht einmal mehr die Miete für sein Lokal „Thaifoon“ leisten konnte. Zwar floss das Geld aus seinem „Bratwurst Glöckl“ und dem Wiesn-Zelt noch 2006 in Strömen, aber Beck gab jede Mark trotz der drohenden Pleite weiterhin zweimal aus. Manchmal allerdings auch drei- und viermal.

Der Niedergang beginnt, als Beck 2003 sein Bratwurst Glöckl für 7,5 Millionen Euro an die Augustiner Brauerei verkaufen muss. Mit dem Geld, das nicht zur Abbezahlung seiner Schulden draufgeht, erfüllte er sich und seiner Frau ein langgehegten aber kostspieligen Traum und eröffnet in der Nachbarschaft das Szenelokal „Thaifoon“. Die 40 000 Euro Monatsmiete kann Beck schon nach kurzer Zeit nicht mehr stemmen. Die Verbindlichkeiten häufen sich, Beck gerät immer tiefer in die Schuldenfalle.

Mit seinem Vater hat er zu dieser Zeit längst gebrochen. Gegen eine monatliche Leibrente von 3500 Euro hatte ihm Gerhard Beck einst das Familienvermögen überschrieben. Schon ein paar Jahre später zahlt sein Sohn dem Vater keinen Cent mehr. Gerhard Beck, der über 50 Jahre im „Bratwurst Glöckl“ gearbeitet hat, bleibt nur der Gang zum Sozialamt.

Er wahrt den Schein

Michi Beck wahrt dagegen den Schein, feiert weiter Partys im P1, leistet sich vier geleaste Autos, darunter einen Lieferwagen und einen Bentley, der allein im Monat mehr als 3000 Euro verschlingt. 2006 ist der Zauber endgültig vorbei. Am Sonntag, den 19. Februar, wirft Beck abends die Insolvenzanträge für vier seiner Gesellschaften ein. Am Montag informiert er seine Mitarbeiter. Am Dienstag verlässt er mit mehreren Tagesumsätzen aus der Kasse des „Bratwurst Glöckl“ mit seiner Familie Europa. Über Dubai flüchtet er nach Manila. Auf einer Luftmatratze, am Boden neben den Schwiegereltern, beginnt sein neues Leben.

Doch Beck wäre nicht Beck, wenn er nicht schnell wieder eine neue Geschäftsidee gehabt hätte. Während seine Lokale in München vom Insolvenzverwalter gerettet werden müssen, baut er bereits das nächste auf. Im August 2007 eröffnet in der Jupiter Straße von Manila „Mickey’s Delicatessen“. Er importiert 45 Käsesorten aus Frankreich, bietet deutsches Bier an. „Mir fehlt hier nichts“, lässt er aus seinem Exil mitteilen.

Seine Welt bricht zusammen

Doch so richtig glücklich wird Beck in seiner neuen Welt nicht mehr. Auch in Manila drücken ihn nach kurzer Zeit finanzielle Probleme. Als seine Frau schließlich die Eskapaden seines Mannes nicht mehr länger duldet und sich mit seinem Metzger anfreundet, bricht für ihn seine Welt zusammen. Am 16. Februar ist Beck bereit zu sterben. In seinem Haus in „Bel Air“ im Stadtviertel Makati erhängt er sich mit einem Strick. Minutenlang bleibt er ohne Sauerstoff, ehe ihn ein Mitarbeiter findet und ins Krankenhaus bringt.

Über einen Monat kämpfen die Ärzte um sein Leben. Dann hört er am vergangenen Samstag auf zu atmen. Er soll auf der philippinischen Insel Boracay bestattet werden.

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