Michael Stürzenberger bring DJ Martin Peter vor Gericht

Der Rechtspopulist Michael Stürzenberger behauptet, dass ihn der Münchner DJ Martin Peter auf offener Straße ins Gesicht geschlagen habe. Er gibt aber zu, ihn provoziert zu haben. Jetzt trafen sich beide vor Gericht wieder.
München - DJ und Musiker Martin Peter (Waldmeisterei) sagt von sich, er sei kein politisch aktiver Mensch. Vor vier Wochen hat der 43-Jährige in der Häberlstraße seinen Feinkostladen „Scharmützel“ eröffnet. Mit der Polizei hatte er noch nie zu tun – bis zum 2. September 2014, als er zufällig dem Rechtspopulisten Michael Stürzenberger (50) begegnete, der in Sendling Unterschriften gegen den Bau des Islam-Zentrums sammelte.
Die beiden Männer gerieten kurz und heftig aneinander. Deswegen steht Peter nun wegen Körperverletzung vor Gericht. Stürzenberger hat ihn angezeigt, weil ihm Martin Peter „eine saftige Backpfeife“ verpasst haben soll. „Das hat richtig geklatscht.“ Das bestreitet Martin Peter: „Ich habe ihn an der Backe getätschelt und zu ihm gesagt: ,Du armer Mann!’“, sagte er am Freitag vor dem Amtsgericht.
Es war kurz nach 19 Uhr, als der DJ mit einer Einkaufstüte aus dem Rewe an der Alramstraße kam. „Ich wollte nur nach Hause“, so der Münchner (Anwalt: Franz J. Erlmeier). Da sprach ihn Michael Stürzenberger an und drückte ihm im Gehen ein Flugblatt in die Hand. „Er erzählte irgendwas von Islam und Nazis“, so Martin Peter. Er ging weiter. „Der war völlig fanatisch.“
Doch Michael Stürzenberger folgte ihm, sprach weiter auf ihn ein. Dann eskalierte die Situation. Stürzenberger: „Ich wollte ihn aufrütteln und der hat nur mit den Schultern gezuckt und gefragt: ,Na und?’ Da war eine leichte Provokation meinerseits angebracht.“
Diese bestand darin, dass Michael Stürzenberger Martin Peter nachschrie: „Wie der Papa bei den Nazis! Der hat auch seinen Kopf in den Sand gesteckt!“
Da drehte der DJ um. „Was hat mein Vater damit zu tun? Er ist nach dem Krieg geboren!“ – und es kam zu der Berührung, über dessen Intensität die Männer nun streiten.
Die Richterin bot Martin Peter an, das Verfahren gegen eine Geldauflage von 500 Euro einzustellen. Doch der DJ hatte schon gegen den Strafbefehl Einspruch eingelegt, weswegen es zum Prozess kam. „Ich fühle mich überhaupt nicht schuldig!“ Nun sollen die zwei Polizisten als Zeugen gehört werden, die an dem Abend im Einsatz waren, um für einen störungsfreien Ablauf zu sorgen.
Der Prozess soll in zwei Wochen fortgesetzt werden.