Metzgersprung: Was hinter der Tradition im Fischbrunnen steckt

Am Sonntag findet nach drei Jahren wieder der legendäre Metzgersprung am Marienplatz statt. Vorher gibt es einen bunten Festzug.
von  Annette Baronikians
Ähnlich ausgelassen und nass wird es fraglos auch heuer wieder zugehen: Beim Metzgersprung feiern die mit (künstlichen) Kälberschwänzen behangenen Frauen und Männer schließlich auch das erfolgreiche Ende ihrer Metzgerausbildung.
Ähnlich ausgelassen und nass wird es fraglos auch heuer wieder zugehen: Beim Metzgersprung feiern die mit (künstlichen) Kälberschwänzen behangenen Frauen und Männer schließlich auch das erfolgreiche Ende ihrer Metzgerausbildung. © Münchner Metzger-Innung

München - Wenn sich am Sonntag junge Frauen und Männer laut johlend vor dem Rathaus in den Fischbrunnen stürzen, werden nicht nur München-Touristen verwundert ihre Augen reiben.

 

Auch all jene, die mit den hiesigen Bräuchen nicht so ganz vertraut sind, dürften sich fragen, warum man sich - außerhalb des Faschings - mit (künstlichen) Fellstücken und Kälberschwänzen behängt. In der Tat ist es ein Spektakel der besonderen Art. An diesem Sonntag findet wieder der traditionsreiche Metzgersprung statt.

Metzgersprung: Tradition aus den Zeiten der Pest

Wie der Schäfflertanz stammt dieser aus jenen dunklen Vorzeiten, als die Pest in München gewütet hat. Der Legende nach zogen die Zünfte der Metzger und Schäffler danach tanzend und musizierend durch die verödete Stadt, um den verängstigten Bürgern wieder etwas Lebensmut zu geben und sie aus ihren Häusern heraus zu locken.

Das soll gelungen sein - nicht zuletzt auch durch den ausgelassenen Sprung der Metzger in den Fischbrunnen am heutigen Marienplatz. Daraus entwickelte sich eine Tradition, die mit einigen, teils langen Unterbrechungen bis heute fortgeführt wird.

Dabei verbinden die Metzger mit ihrem fröhlichen Umzug und dem Bad im Fischbrunnen seit jeher auch einen alten Zunftbrauch: die Freisprechung der Lehrlinge, was der Übergabe des Gesellenbriefes als Abschluss der Metzgerausbildung entspricht.

Traditionell alle drei Jahre im September

Mittlerweile findet das aufsehenerregende Ritual der Münchner Metzger-Innung regelmäßig alle drei Jahre im September statt. Und jetzt am Sonntag ist es eben wieder soweit. Gedeutet wird es auch als eine Art Taufe und als Reinigung von den (Jugend-)Sünden - mit viel Herumgespritze, auch auf die Zuschauer.

Für die lohnt sich auch ein genauerer Blick auf den Fischbrunnen selbst: Um die Mittelsäule stehen drei bronzene Metzgerburschen, die aus Eimern Wasser in das Becken gießen. Tradition ist eben Tradition!

Heuer startet der Festzug um 9.15 Uhr vom Viktualienmarkt übers Tal zum Alten Peter, wo um 10 Uhr ein Gottesdienst stattfindet. Um 11.30 Uhr geht's mit Zunftlade, Fahnenabordnung und Co. über den Oberanger zur Sendlinger Straße und dann zum Marienplatz.

Dort beginnen nach dem Glockenspiel um zwölf Uhr die Festivitäten zum Metzgersprung - erst am, dann im Fischbrunnen. Eine feucht-fröhliche Gaudi!

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