Metropole München: Nicht alles ist Innenstadt

Alle drängen nach München. Dieser Umstand ist bekannt und schlägt sich nicht nur in den Mietpreisen nieder. In der Landeshauptstadt drängeln sich die Menschen und Unternehmen. Das erzeugt Probleme auf den Straßen, im Nahverkehr und auf dem Wohnungsmarkt.
von  Tim Wessling
Münchner sollen über den Stadtrand hinaus sehen, findet die EMM.
Münchner sollen über den Stadtrand hinaus sehen, findet die EMM. © ho

München - Doch die prekäre Situation könnte man entlasten: mit Hilfe der umliegenden Landkreise, Unternehmen und Verkehrsverbünden – vorausgesetzt, alle würden sich mal miteinander unterhalten. Genau dafür ist der Verein „Europäische Metropolregion München“ (EMM) zuständig. Eine Metropolregion ist nichts anderes als ein offiziell definierter, wirtschaftlicher und politischer Ballungsraum. Elf Stück gibt es davon in Deutschland, München ist eine davon – und sie reicht von Garmisch-Partenkirchen bis Eichstätt und von Altötting bis Dillingen an der Donau.

Doch den Menschen ist die EMM kaum ein Begriff, besitzt sie doch keinerlei Entscheidungsgewalt. Sie bietet lediglich eine Plattform für Entscheidungsträger in der Region. Das soll sich ändern. Jetzt sucht der Verein mit einem Foto- und Videowettbewerb nach den schönsten Bildern und Filmen aus der Region.

Der Contest ist mit insgesamt 2100 Euro dotiert und läuft noch bis zum 15. September. Beworben wird’s ab sofort mit Plakatwänden und Hundertausenden von Citycards. „Die Attraktivität von München steigern“, sollen diese Aktionen laut EMM-Geschäftsführer Wolfgang Wittmann. Der ist sich bewusst, dass solche Slogans eher den Reflex: „Noch mehr Menschen?!“ auslösen. „Aber darum geht es nicht“, erklärt er dann. Sein Anliegen sei es, das Umland zu stärken und so die Innenstadt Münchens zu entlasten. „Das fängt bei einem gemeinsamen Nahverkehrsticket an und hört bei Fachkraft-Migration auf“. Dafür gibt die EMM immer wieder Studien in Auftrag.

Derzeit laufen in Kooperation mit der TU Forschungen zu „Wohnen, Arbeit und Mobilität.“ Im Klartext: Wer zieht wohin und warum? Und wer nimmt wann welche Pendlerwege auf sich? Das Ergebnis wird für Mitte 2015 erwartet. Mit den Daten will die EMM die 5,6 Millionen Menschen und deren Lebensrealität in der Metropolregion verstehen und die Lebensqualität noch weiter verbessern – in Zusammenarbeit mit 31 Landkreisen und Städten, Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen. Wittman gibt zu: „Wir bohren da dicke Bretter.“

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.