Meteorologen warnen: Das war's mit dem Hochsommer
Schnee auf der Zugspitze, Regen und herbstliche Temperaturen im Flachland: Laut Meteorologen sind die warmen Zeiten für heuer vorbei. Schuld ist Ex-Hurrikan Bertha, der beim Wetter alles durcheinandergewirbelt hat.
München - Mittags schlappe 15 Grad, dazu immer wieder Schauer. Keine Frage, Hochsommer fühlt sich anders an. Der August ist ein Schlag ins kalte Wasser. Auf der Zugspitze (2962 Meter) fielen am Samstagmorgen vier Zentimeter Neuschnee. Nicht viel, aber mitten in den Sommerferien hätte man es doch gerne etwas wärmer, selbst auf Deutschlands höchstem Berg. Schuld an dem miesen Wetter ist Ex-Hurrikan Bertha. „Der hat die Großwetterlage völlig durcheinandergewirbelt“, sagt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Internetportal Wetter.net.
In München wurden in den ersten drei Augustwochen durchschnittlich 70 Liter Niederschlag pro Quadratmeter registriert – normal sind für den ganzen Monat 125 Liter, rechnete Gerhard Hofmann, Leiter der Klimaabteilung des Deutschen Wetterdienstes in München, vor. Auch der Juli war viel zu verregnet. 142 Liter auf den Quadratmeter wurden gemessen. Der Durchschnittswert beträgt knapp 100 Liter. „Die Leute haben schlicht vergessen, wie der mitteleuropäische Sommer wirklich ist“, meint Guido Wolz. Ein Comeback des Sommers ist nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil.
„Herbstlicher geht es kaum noch“, sagt Dominik Jung. Die Frühwerte lagen zuletzt bei fünf Grad. Vielerorts sprang in den Häusern automatisch die Zentralheizung an. Schal und Jacke sind morgens auf dem Weg zur Arbeit unverzichtbar. „Unterm Strich könnte es der erste zu kühle August seit acht Jahren werden“, sagt Dominik Jung. Wobei der Montag durchaus Hoffnung auf einen warmen Sommerendspurt macht. Knapp 20 Grad sind drin und der Tag startet vielerorts sonnig. „Das verdanken wir einer kleinen Warmfront. Doch dann ziehen im Lauf des Tages immer mehr Wolken auf“, prophezeit Clemens Grohs vom Wetterdienst Meteomedia. Bereits gegen 17 Uhr können in München die ersten Tropfen fallen, mit etwas Glück hält das Wetter bis zum Abend. Spätestens dann setzt von oben her wieder die kalte Dusche ein.
Der Dienstag wird, und da sind sich alle Prognosen einig, ein verregneter Tag. Allerdings bleibt es noch relativ warm. Sofern man im August bei Höchstwerten bis zu 20 Grad von Wärme sprechen mag. Mittwoch und Donnerstag wird es wechselhaft. Gelegentlich kommt die Sonne raus. „Es könnte sein, dass es zum Wochenende hin etwas besser wird“, sagt Clemens Grohs, doch festlegen mag sich der Meteorologe nicht. „Es bleibt wechselhaft.“
Hoffnung macht Dominik Jung. Er setzt auf einen schönen Altweibersommer: „September oder Oktober, einer der beiden Monate brachte eigentlich immer ein paar schöne Tage oder sogar Wochen mit viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.“ Bleibt also nur zu hoffen, dass während der Wiesn wenigstens ein paar warme Tage raus springen. Mit Hochsommer hat das aber nichts mehr zu tun. Denn am kommenden Wochenende endet der meteorologische Sommer.
Ein stabiles Azorenhoch – das ist es, was bei uns einen schönen Sommer ausmacht. Der August 2013 startete trocken mit viel Sonnenschein. Das Thermometer kletterte in München in den ersten Tagen auf Werte über 30 Grad. Die Zahl der Sonnentage lag mit 27 überdurchschnittlich hoch. Mit einer Mitteltemperatur von +20,5 Grad war der Monat in der Landeshauptstadt um knapp eineinhalb Grad zu warm. Nach dem heißen Start folgten im Süden schwere Unwetter mit extrem großem Hagel. Im zweiten und letzten Monatsdrittel dominierte dann meist trockenes Wetter. Der Sommer davor war noch schöner. Im August 2012 kletterten die Temperaturen mancherorts sogar auf knapp 40 Grad.
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