Messerstecher von der Wiesn vor Schwurgericht

Er war völlig betrunken, als Dragan F. (33) auf dem Oktoberfest 2008 mit seinem Messer auf einen 24-Jährigen einstach. Zwei Helfer trugen tiefe Bisswunden davon. Seit Montag muss er sich wegen versuchten Totschlags vor dem Münchner Schwurgericht verantworten.
von  Abendzeitung
Sechs Jahre Haft: Messerstecher Dragan F. (33).
Sechs Jahre Haft: Messerstecher Dragan F. (33). © Torsten Huber

MÜNCHEN - Er war völlig betrunken, als Dragan F. (33) auf dem Oktoberfest 2008 mit seinem Messer auf einen 24-Jährigen einstach. Zwei Helfer trugen tiefe Bisswunden davon. Seit Montag muss er sich wegen versuchten Totschlags vor dem Münchner Schwurgericht verantworten.

Wiesn brutal: Mit einem Messer schnitt der Serbe Dragan F. (33) auf dem Oktoberfest 2008 einem 24-jährigen Inder in den Hals. Zwei Helfer (24, 25), die den Streit schlichten wollten, biss Dragan F. in den Arm und Brust. Sie mussten ärztlich versorgt werden. Da der Täter Hepatitis-C infiziert ist, bestand Ansteckungsgefahr. Seit Montag steht der Schläger wegen versuchten Totschlags vor dem Münchner Schwurgericht.

Dragan F. gestand: „Es stimmt, was in der Anklage steht. Was passiert ist, tut mir sehr leid.“ Dragan F. wurde in Innsbruck (Österreich) geboren. Als er neun Monate alt war, verließ die Mutter den Vater: „Wir waren acht Kinder. Meine Mutter hat uns verlassen, weil unser Vater ständig betrunken war. Ich wuchs bei den Großeltern auf.“ Nach der Schule fing er eine Lehre als Maurer an. Als die Großmutter starb brach für ihn eine Welt zusammen: „Sie war meine wichtigste Bezugsperson.“ Dragan F. griff zu Drogen, warf seine Lehre hin.“

Ihm drohen bis zu 15 Jahren Haft

Wegen Drogendelikte wurde er 1992 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Haft wurde er nach Serbien abgeschoben, da er es versäumt hatte, die österreichische Staatsbürgerschaft zu beantragen. Der Angeklagte: „Ich konnte kein Wort serbisch. Ich wurde sofort in den Krieg geschickt und als Sniper (Scharfschütze, die Red.) ausgebildet.“ Nach dem Krieg saß er auf der Straße, wurde kriminell. 2002 Festnahme. Fünf Jahre Gefängnis. 2007 wollte er wieder nach Österreich. Vergeblich. Er lernte eine Landsmännin mit deutschen Pass kennen und lieben. Nach der Hochzeit folgte er ihr nach Deutschland.

An die Tat kann sich Dragan F. nicht mehr erinnern. Bereits vor dem Wiesnbesuch hatte er zehn Tequila getrunken. Als er am Abend des 26. September in der Wirtsbudenstraße auf seine Opfer traf, hatte er noch ein paar Maß getrunken: „Mir war nicht bewusst, was passiert ist.“ Dragan F. drohen bis zu 15 Jahren Haft. Der Prozess dauert an.

th

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