Messerattacke: Er stach auf schlafenden Bruder ein

Als ein 21-Jähriger schläft, sticht sein jüngerer Bruder zu – das Opfer überlebt. Die Ankläger glauben an Eifersucht und Wut als Motiv. Der erste Prozesstag.  
John Schneider |
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Griff seinen Bruder mit dem Messer an: Ali T. (19) und seine Anwältin Heidi Pioch vor der Verhandlung.
jot Griff seinen Bruder mit dem Messer an: Ali T. (19) und seine Anwältin Heidi Pioch vor der Verhandlung.

München Er ist sich offenbar selbst ein Rätsel. Ali T. (19, Name geändert) hatte in acht Monaten U-Haft viel Zeit, um nachzudenken. Nachzudenken und herauszufinden, was der Grund dafür war, dass er seinem friedlich schlafenden Bruder ein Messer in den Kopf gerammt hat. „Ich bin zu keinem Schluss gekommen“, erklärt er.

Sein Bruder (21) überlebte die Messerattacke. Ali T. aber muss sich seit Freitag wegen gefährlicher Körperverletzung vor der Jugendkammer des Landgerichts verantworten. Dass kein versuchtes Tötungsdelikt angeklagt wurde, liegt am Verhalten des 19-Jährigen nach der Tat. Er irrte zunächst herum, stellte sich aber bereits 25 Minuten später in der Altstadtwache.

 

Der Angeklagte sagt nichts zum Motiv

 

Der Angeklagte ist auch im Prozess geständig und erzählt, dass er an diesem 18. Mai die Berufsschule – Ali T. machte bis zu seiner Verhaftung eine Ausbildung zum Koch – geschwänzt habe. Abends sei er dann mit Freunden um die Häuser gezogen. Fünf bis sechs Bier habe er getrunken. Welche will der Richter wissen. „Augustiner. 0,5 Liter“, gibt Ali T. zur Antwort.

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Wieder zu Hause sei er später ans Bett seines Bruders getreten und habe mit einem Küchenmesser zugestochen. Er zeigt dem Gericht, wie er das Messer beim Stoß gehalten hat. Doch zum Motiv fällt ihm nichts ein. Die Ankläger glauben an Eifersucht und Wut.

 

Jahrelanger Missbrauch durch den Bruder?

 

Er selber hat in der Altstadtwache von jahrelangem Missbrauch durch seinen Bruder geredet. „Ich wollte ihn bestrafen“, soll er gesagt haben. Das berichtet der Polizist, der ihn damals befragte. Ali T. selbst sagt, dass er an diese Aussage keine Erinnerung mehr habe.

Der junge Mann auf der Anklagebank bekommt dann einen Rat vom Vorsitzenden Richter Stephan Kirchinger: „Wenn Sie die Geschichte verarbeiten wollen, müssen Sie sich auch Ihrem Motiv stellen.“ Doch der 19-Jährige will über seine Gründe nicht weiter reden.

Der Prozess dauert an.    

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