Messer-Attacke in Pizzeria: Neuneinhalb Jahre wegen versuchten Mordes
Messer-Attacke in Schwabinger Pizzeria: Das Schwurgericht verurteilt Enver K. wegen versuchten Mordes.
München - Immer wieder schüttelt Enver K. (38) den Kopf. Was der Vorsitzende Richter Michael Höhne da in der Urteilsbegründung erzählt, mag der Mann auf der Anklagebank nicht akzeptieren. Dass seine Ehe von Gewalt geprägt gewesen sei, wie es der Richter ausführt, scheint der 38-Jährige ganz anders zu sehen.
Dass er am 10. August des vergangenen Jahres seine getrennt lebende Frau (37) mit dem Messer attackierte, ist dagegen unstrittig. Seine Anwälte Sascha Straube, Nico Werning und Christian Gerber sagen, er habe aus Eifersucht die Frau lediglich entstellen wollen. Sie halten fünf Jahre und sechs Monate wegen gefährlicher Körperverletzung für ausreichend. Staatsanwalt Laurent Lafleur will das Doppelte. Nebenklage-Anwalt Reinhard Köppe sogar zwölf Jahre Haft. Beide gehen von einem Mordversuch aus. Und setzen sich mit dieser Ansicht durch.
Erdrückende Beweise
Wegen versuchten Mordes verurteilt das Schwurgericht Enver K. am Montag zu einer Haftstrafe von neun Jahren und neun Monaten.
Die Beweise sind erdrückend: Ein Video aus der Schwabinger Pizzeria zeigt die Tat von Anfang bis Ende. "Bilder eines Gewaltexzesses", kommentiert der Vorsitzende Richter Michael Höhne in seiner Urteilsbegründung. "Das Opfer wird diese Bilder nie vergessen. Jeder Blick in den Spiegel wird sie daran erinnern."
Das Schwurgericht kann sich dabei auch auf die Zeugenaussage des Opfers stützen. Die 37-Jährige hatte berichtet, dass ihre Ehe die Hölle gewesen sei: "Die ganze Familie hat mich wie eine Sklavin behandelt. Und er hat mich öfter geschlagen, mir auch in die Rippen getreten." Seit der Tat leidet sie unter Schmerzen an der Stirn und einer Hand.
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