Messe München meldet dramatische Zahlen

Um 70 Prozent ist der Umsatz zuletzt zurückgegangen, 170 Mitarbeiter sollen gehen. Die Chefs geben sich trotzdem weiter zuversichtlich.
von  Gaby Mühlthaler
Leere Hallen - so schaut's aus in Pandemie-Zeiten auf der Messe München - außer im Impfzentrum.
Leere Hallen - so schaut's aus in Pandemie-Zeiten auf der Messe München - außer im Impfzentrum. © Messe München

München - Dramatische Umsatzeinbrüche muss die Messe München (MMG) nach rund einem Jahr Pandemie melden. Corona stellte die Messewirtschaft weltweit vor größte Herausforderungen, denn ein Großteil der Veranstaltungen musste abgesagt werden. Dennoch ist die Zuversicht der Verantwortlichen groß, dass es bald wieder aufwärts gehen wird, wie sich am Dienstag bei der Jahres-Pressekonferenz heraushören ließ.

Mit dem umsatzstärksten Jahr der Messegeschichte, dem Bauma-Jahr 2019, stieg die MMG auf den fünften Platz der Messeveranstalter weltweit auf. "Es ist Glück im Unglück, dass die Pandemie uns in einer Position der Stärke getroffen hat", so Messe-Chef Klaus Dittrich. Man habe die guten Jahre genutzt, Angebote und Fähigkeiten weiterzuentwickeln, das erfolgreiche Auslandsgeschäft habe die Liquidität gestützt.

Messe-Chef Klaus Dittrich.
Messe-Chef Klaus Dittrich. © Messe München

In München konnten 2020 nur sechs Messen stattfinden

302 Millionen Euro Umsatz hatte die MMG für 2020 geplant, geworden sind es hochgerechnet 94 Millionen Euro. Damit liegt die Messe um 70 Prozent unter Plan. Das letzte Geschäftsjahr war geprägt von der Corona-Pandemie, die seit dem vergangenen Frühjahr das klassische Messegeschäft weltweit so gut wie unmöglich gemacht hat. Nur 23.000 Aussteller haben 2020 rund um den Globus Flächen bei der MMG gebucht, in München konnten nur sechs Messen stattfinden.

Nicht nur die Messe leidet unter den Umsatzeinbrüchen, sie haben dramatische Auswirkungen auf die Wirtschaft der gesamten Region: Hoteliers, Standbauer, Wirte, Taxler und viele andere warteten vergeblich auf das durch die Messen generierte Geschäft. Jeder Euro Messe-Umsatz erzeugt bundesweit zehn Euro Kaufkraft, in Bayern brach diese um etwa 1,9 Milliarden Euro ein. Das könnte 16.000 Arbeitsplätze und ein Steuerloch von 179 Millionen Euro kosten.

Messe München muss sparen

Sparkurs ist nun bei der Messe angesagt, 170 der insgesamt 1.200 Mitarbeiter müssen gehen. Derzeit wird mit dem Betriebsrat über sozialverträgliche Lösungen verhandelt. Offenbar soll auch die Geschäftsführung von sechs auf drei Mitglieder verschlankt werden. Durch ein "Effizienzprogramm" mit 900 Einzelmaßnahmen konnte die MMG die Sachkosten um 30 Prozent senken.

Schon vor der Corona-Krise hat die Messe auf Digitalisierung gesetzt und entsprechende Veranstaltungsformate entwickelt. Menschen verbinden - bei klassischen Messen und auf digitalen Plattformen - damit sieht man sich gut gerüstet für die Zukunft.

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