Kommentar

"Merci dir"-Kampagne der Stadt München: Das Geld ist unfair verteilt

Die Stadt München gibt Hunderttausende Euro für Aufkleber aus, die für mehr Rücksicht im Straßenverkehr werben. Das Geld für die "Merci dir"-Kampagne wäre an anderen Stellen besser aufgehoben. Ein AZ-Kommentar.
von  Christina Hertel
Ein Infoscreen mit einem "Merci dir"-Motiv am U-Bahnhof Max-Weber-Platz.
Ein Infoscreen mit einem "Merci dir"-Motiv am U-Bahnhof Max-Weber-Platz. © Landeshauptstadt München Mobilitätsreferat

Wussten Sie, dass ein Münchner, der im Monat 1.660 Euro netto verdient, günstiger ins Schwimmbad, ins Theater und ins Kino kommt? Nur halb so viel fürs ÖPNV-Monatsticket zahlt und ein Anrecht auf einen Heizkostenzuschuss von 700 Euro hat?

Mit dem "München Pass" gibt es diese und noch viele weitere Vergünstigungen. Doch leider wissen ganz sicher längst nicht alle davon, die einen Anspruch hätten. Und leider gibt die Stadt dafür, das bekannt zu machen, so viel weniger Geld aus als für eine Kampagne, bei der die meisten nicht einmal wissen, worum es gehen soll.

Kampagnen der Stadt München: Ungleiche Verteilung der Gelder

Das Sozialreferat hat insgesamt ein Marketingbudget von rund 445.200 Euro, das Mobilitätsreferat kann über 1,3 Millionen Euro verfügen. Warum entscheidet sich der Stadtrat, die Gelder so ungleich zu verteilen? Und glaubt ernsthaft jemand, dass sich irgendwer wegen eines pseudo-coolen Amore-Bruder-Stickers an Verkehrsregeln hält?

Amore, Bruder! Die Münchner rätseln was das bedeuten könnte.
Amore, Bruder! Die Münchner rätseln was das bedeuten könnte. © AZ

Mehr würde es den Münchnerinnen und Münchnern sicher bringen, wenn sie wüssten, welche Hilfen sie in Anspruch nehmen können – ohne sich wie ein Bittsteller zu fühlen.

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