Meiserstraße in Katharina-von-Bora-Straße umbenannt

MÜNCHEN - Seit dem gestrigen Donnerstag gibt es in der ehemaligen Meiserstraße zwei Straßenschilder. Ein neues, das den Namen „Katharina-von-Bora-Straße“ trägt. Und das alte, das mit rotem Klebeband durchgestrichen ist.
Mit dem Schilderwechsel endet ein jahrelanger Streit um die Umbenennung der Straße, die aufgrund der judenfeindlichen Äußerungen des verstorbenen evangelischen Landesbischofs Hans Meiser vom Stadtrat beschlossen worden war (AZ berichtete).
Hans Meiser, der von 1933 bis 1955 Landesbischof in Bayern war, hatte sich mehrfach antisemitisch geäußert und zu den Verbrechen der Nationalsozialisten geschwiegen. Zudem wird ihm vorgeworfen, sich nach 1945 nur ungenügend vom Nazi-Regime distanziert zu haben. Bereits im Sommer 2007 hatte der Stadtrat beschlossen, dass die Meiserstraße einen anderen Namen bekommen sollte.
Nachdem zunächst die evangelische Landeskirche eine Klage erwog, letztendlich aber doch einlenkte, meldete sich der Enkel des verstorbenen Bischofs zu Wort. Hans Christian Meiser hatte im November 2008 gegen die Umbenennung der Straße vor dem Verwaltungsgericht geklagt. Die Umbenennung sei eine Herabwürdigung seines Großvaters. Die Klage war zurückgewiesen worden, woraufhin der Enkel Berufung einlegte. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof schloss sich jedoch dem Spruch des Verwaltungsgerichts München an.
Die Klage sei ohnehin unzulässig, da die Benennung von Straßen rein ordnungsrechtlichen Charakter habe und nicht dem Schutz der Ehre von namensgebenden Personen diene. Weder Namensgeber noch Erben hätten also Anspruch auf Aufrechterhaltung eines Straßennamens. VaP