"Mein Hund ist mein Leben"
München - Maggys Schnauze ist schon lange grau. Die Mischlingshündin sieht schlecht, sie hat Probleme mit der Bauchspeicheldrüse und Arthrose. Manchmal muss ihre Besitzerin Maggy beim Spazierengehen mit einem Haltegurt stützen, sonst würden der Hündin die Beine wegrutschen. Maggy ist 17 – und alles, was Eveline Pianka geblieben ist.
„Mein Hund ist mein Leben“, sagt sie zärtlich. Die 74-Jährige bekommt nur eine kleine Rente, dazu Sozialhilfe. Sie kann die Kosten für Maggys Medikamente, das Spezialfutter (circa 3,60 Euro pro Tag) und den Tierarzt nicht aufbringen, hat deshalb fast 1000 Euro Schulden.
Eveline Pianka ist gelernte Altenpflegerin. Sie hat gearbeitet, bis ihr Ex-Mann ihr Leben zerstörte: „Ich war hoch-schwanger, er hat mir in den Bauch getreten. Ich wäre fast gestorben.“ Nach der dramatischen Geburt bleibt die Münchnerin zu Hause bei ihrem Sohn. Um ihn vor dem gewalttätigen Vater zu beschützen. Und weil ihr Bub krank ist, „krank an der Seele“, wie die Mutter es ausdrückt. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt dem Kind.
Und dem Tierschutz. „Bei den Tieren habe ich die Liebe gefunden, die ich immer gesucht habe“, sagt sie. Eveline Pianka rettet Hunde und Katzen in Griechenland, in Österreich und im Auftrag des Tierschutzvereins auch in München. Die ärmsten nimmt sie bei sich auf. Zuletzt sind das die Langhaar-Katzen Gismo und Flöckchen – sowie Maggy. „Ihr Besitzer war im Knast. Sie war völlig unterernährt, nur noch Haut und Knochen – aber goldig.“ Eveline Pianka findet heraus, dass die Hündin vorher schon viele Besitzer hatte, misshandelt und getreten wurde.
Bei Eveline Pianka fühlt sie sich zum Mal im Leben rundum wohl. Und die Rentnerin ist glücklich mit ihrem kleinen „Rudel“. Dann folgt ein Schicksalsschlag dem nächsten. 2010 stirbt Eveline Piankas geliebter Sohn. „Er hat gefeiert, weil er eine neue Wohnung bekommen hat.“ Der Alkohol und die Psychopharmaka, die der 34-Jährige nehmen muss, sind eine tödliche Mischung. Seine Freundin findet ihn leblos im Wohnzimmer. Für die Mutter bricht eine Welt zusammen. Bis heute kann sie nicht vom Verlust ihres Kindes erzählen, ohne zu weinen.
Vor fünf Wochen muss sie sich auch von ihren Katzen verabschieden. Gismo stirbt an Hautkrebs, drei Tage später folgt ihm Flöckchen. Die Besitzerin hat die Asche der beiden aufbewahrt. Die Urnen stehen im Wohnzimmer neben einem Bild von Eveline Piankas Sohn.
Maggy ist nun ihr einziger Halt. Doch Anfang September bricht die Hündin zusammen. „Sie hat sich schon in der Früh übergeben und war völlig apathisch. Ich hab’ gedacht: Jetzt geht’s dahin.“ Die Ärzte der Tierklinik in Haar können die Hündin retten, diagnostizieren ein Problem mit der Bauchspeicheldrüse. Vier Tage muss Maggy in der Klinik bleiben. Die Behandlung kostet mehrere 100 Euro.
Geld, das Eveline Pianka nicht hat. Die erste Mahnung ist bereits eingetroffen. „Aber was hätte ich denn machen sollen? Den Hund gehen lassen?“, fragt sie verzweifelt. „Es ist doch noch nicht an der Zeit.
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